Glück

Film: Glück
Länge:
105 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Doris Dörrie, nach einer Kurzgeschichtensammlung von Ferdinand von Schirach
Darsteller:
Alba Rohrwacher, Vinzenz Kiefer, Matthias Brandt, Christina Große, Maren Kroymann, Oliver Nägele u. a.
Genre:
Drama , Literaturverfilmung , Love Story
Land:
Deutschland, 2011
Das Streben nach persönlichem Glück ist eines der wichtigsten Antriebskräfte des Menschen. Es heißt, jeder Mensch habe ein Recht auf Glück, doch für einige ist es weitaus schwerer zu erreichen und vielleicht auch kostbarer. Das gilt auch für Irina und Kalle obwohl die beiden eigentlich grundverschieden sind. Irina hält sich illegal in Berlin auf, nachdem sie dem Bürgerkrieg in ihrer osteuropäischen Heimat entfliehen konnte, aber nicht ihrem Trauma der Vergewaltigung. Um sich über Wasser zu halten, arbeitet sie als Prostituierte. Auf dem Straßenstrich lernt sie Kalle kennen, einen gestrandeten Punker, der Null Bock auf nichts hat und auch nicht weiß, warum er auf der Welt ist. Die beiden Außenseiter lernen sich dennoch kennen und lieben. Sie ziehen gemeinsam in eine kleine Wohnung, die in der Nacht zum kleinbürgerlichen Liebesidyll wird und Irina tagsüber zur Ausübung des von ihr verhassten horizontalen Gewerbes dient. Bis eines Tages ein fettleibiger Freier seinen finalen Höhepunkt hat und das Zeitliche segnet. Verstört verlässt Irina die Wohnung, während Kalle bei seiner Rückkehr die Leiche entdeckt, an einen Mord glaubt und alles daran setzt, um seine große Liebe zu beschützen.

Der Strafverteidiger und Schriftsteller Ferdinand von Schirach hat 2009 in seinem Debütwerk „Verbrechen“ aus diesem authentischen „Fall“ eine von elf Kurzgeschichten aus Sicht des Anwalts entwickelt, die menschliche Tragödien sehr nüchtern beschreiben. Doris Dörrie („Kirschblüten – Hanami“/ „Nackt“) geht es in ihrer Verfilmung jedoch weniger darum, als um die große Liebe zwischen zwei Außenseitern. Sie werden von Vinzenz Kiefer und mehr noch von der deutsch-italienischen Schauspielerin Alba Rohrwacher als Irina faszinierend verkörpert. Sieht man den Film allerdings nicht als philosophische Parabel über das Glück, sondern mit gesellschaftskritischem Anspruch, wirkt er mitunter kitschig und realitätsfern. Zumindest die Beseitigung der Leiche wird niemanden zur Nachahmung anregen, allenfalls Bewunderung für diesen jungen Mann hervorrufen, der zusammenklappt, wenn er nur Blut sieht. Aus Liebe zu Irina zerstückelt er eine übergewichtige Leiche, die er kaum ziehen kann, und transportiert die Teile mit dem Fahrrad durch Berlin. Dennoch ist das neue Werk von Doris Dörrie alles andere als ein Splatterfilm und auch kein spekulativer Film, der es auf Sensationsgier oder blanken Voyeurismus abgesehen hätte. Liebevoll inszeniert, verhalten in der vorsichtigen Annäherung an die fragilen Figuren, konzentriert er sich auf das mitunter kleinbürgerlich wirkende Glück der Liebenden, die diesen Zustand erhalten wollen. Aber Glück ist immer etwas Persönliches. In ihrer hilflosen Tragik haben ihre Versuche auch etwas unfreiwillig Komisches an sich, das mehrfach zu befreiendem Lachen anregt und das zugleich gemahnt, keine vorschnellen Urteile über andere Menschen zu fällen.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Entfallene Szenen, Making of, Behind the Scenes, Musikvideo, Interviews, Bio- und Filmografien

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (36. Woche 2012).