Glue (OmU)

Irgendwo im Nirgendwo in den Weiten Patagoniens erlebt Lucas seinen ersten Sommer der Liebe. Er ist 16 und noch Jungfrau – und genau das will er so schnell wie möglich ändern. Als er mit seinem besten Freund Nacho ein Wochenende gemeinsam abhängt, Klebstoff schnüffelt und irgendwelche Pornos im Fernsehen laufen, passiert es. Nacho ist zwar keine Frau und flüchtet am nächsten Morgen Hals über Kopf – aber schön war es trotzdem. Das Spielfilmdebüt des Argentiniers Alexis Dos Santos ist roh, direkt und ungeschönt nah am Leben dran. Die jungen Laiendarsteller improvisieren ihre Texte zum großen Teil und agieren echt und ungezwungen vor der Kamera. Die Bilder sind einfach und doch schön, mit der Handkamera aufgenommenen und von wackligen Super8-Sequenzen unterbrochen. Passend zum Lebensgefühl ist der Soundtrack vorwärts treibend, voller Bewegung und Sehnsucht nach Leben. Verbrannte Erde, Wind und wüstenähnliche Weiten – dieses Land ist fremd und exotisch, die Probleme der Teenager sind wohl vertraut. Wer bin ich? Warum bin ich ein Anderer mit meinen Freunden als zu Hause mit meiner Familie? Die Jugendlichen haben Ärger mit den Eltern, experimentieren mit Drogen und haben Sehnsucht nach Liebe und Sex. Lucas und Nacho haben beide ein Auge auf die schüchterne Andrea geworfen, zu dritt treiben sie durch die Tage, feiern ausgelassen, küssen sich zu dritt. Alles scheint möglich. Ein einprägsames Schlussbild findet dieser eigenartig schöne Film, wenn die drei Freunde in der Nachmittagssonne auf einem großen Fass balancieren und gemeinsam die Zeit totschlagen. Jung sein heisst manchmal einfach nur, eine gute Zeit zusammen haben – Hauptsache, man ist nicht allein.

DVD-Bildformat: 16:9
Sprache: Spanisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Entfallene Szenen, Interview, Trailer

Christiane Radeke