Glitch

Darum geht es in „Glitch“:

Sieht die junge Südkoreanerin Hong Jihyo wirklich grüne Männchen oder bildet sie sich den Kontakt mit außerirdischen Wesen nur ein? Schon früher hatte Hong solche „Begegnungen“. Doch nach einer Therapie glaubte sie, über diese Phase hinweg zu sein. Immer wieder sagt sie sich, dass sie eine rational denkende Frau sei, an Wissenschaft und nicht an überirdische Kräfte glauben würde. Doch zu Beginn der 10-teiligen koreanischen Netflix-Serie sind die grünen Wesen plötzlich wieder da. Und im Büro, in dem Hong spät abends noch arbeitet, spielen plötzlich alle Computer verrückt, zeigen verzerrte Bilder und aus den Lautsprechern der Rechner ruft eine Stimme Hang zu, dass sie beobachtet würde.

Hong steht unter starkem Druck. Ihr Freund Lee will unbedingt mit ihr zusammenziehen und die Eltern drängen, Hong solle endlich etwas aus ihrem Leben machen – womit sie Ehe, Haus, Familie und Kinder meinen. Hong wehrt sich; die grünen Wesen um sie herum werden immer übermächtiger. Als Lee plötzlich verschwindet und die Polizei kaum Anstalten macht, sich der Vermisstensache anzunehmen, nimmt Hong ab Episode 2 die Sache selbst in die Hand. Sie findet Indizien, die darauf hindeuten, dass Lee von den Außerirdischen entführt wurde. Auf der Suche nach Unterstützenden trifft Hong auf eine Gruppe von UFO-Fans und lernt die junge Huh Bora kennen. Die beiden jungen Frauen werden Freundinnen. Huh Bora will eine Dokuserie über Außerirdische drehen. Gemeinsam versuchen sie Lees Verschwinden auf den Grund zu gehen.

Lohnt sich die Serie?

„Glitch“ hat alles, was eine gute Mysteryserie auszeichnet. Im Verlauf der Episoden wird schnell klar, dass es hier nicht nur um Aliens geht. Auch Experimente zur Gedankenkontrolle könnten eine Rolle spielen. Hat Hong Jihyo Wahnvorstellunger? Ist sie Teil einer Verschwörung? Und: Was hat Hongs Vergangenheit mit alldem zu tun? Hong und Huh gehen zahlreichen Spuren nach, um das Geheimnis zu lüften. Zugleich verbinden sich die Mystery-Elemente mit Hongs Suche nach Selbstständigkeit und Selbstfindung als Frau in einer noch immer sehr traditionellen, von männlichen Regeln und Wertvorstellungen geprägten Welt.

Schließlich zeichnet sich die Serie durch kühle, präzise kalkulierte Bilder mit überraschenden Spezialeffekten aus. In einzelnen Sequenzen werden diese mit einer außergewöhnlichen Licht- und Farbgestaltung verknüpft, was die Serie zum einen visuell interessant macht, zum anderen die Darstellung der Handlung auf verschiedenen Zeitebenen unterstützt.

Werner Barg