Ghostbusters (2016)

Ja, Paul Feig hat es also wirklich getan. Er hat – welch ein Frevel! – in seinem Reboot des Achtziger-Jahre-Kultfilms Frauen zu Protagonisten gemacht. Aber liebe Internet-Trolle: Gibt es irgendwo ein Nerd-Regelwerk, in dem steht, dass Frauen keine Geister fangen können oder gar dürfen? Wenn ja, sollte dieses nun jedenfalls schleunigst umgeschrieben werden. Denn Melissa McCarty, Kristen Wiig, Kate McKinnon und Leslie Jones machen als Geisterjägerinnen eine ziemlich gute Figur. Zumindest im metaphorischen Sinne. Äußerlich tragen sie noch immer, soviel Tradition muss sein, die unförmigen Jumpsuits ihrer männlichen Vorgänger.

So wenig wie die Outfits und die klobige technische Ausstattung hat sich auch die Handlung geändert. Auch 2016 finden sich in New York drei Wissenschaftlerinnen zusammen, die nicht nur an die Existenz von Geistern glauben, sondern auch noch Gerätschaften entwickeln, um diese einzufangen. Selbstverständlich hält man die Geisterjägerinnen erst einmal für Freaks. Aber als zunehmend mehr Geister auftauchen, stellt bald niemand mehr die Arbeit des Start-ups in Frage, das in einem durchgeknallten Okkultisten einen großen Gegenspieler findet. Nichts weniger als die Apokalypse will dieser mitten in New York heraufbeschwören.

Wenn es etwas an dem Reboot auszusetzen gibt, dann sind das die etwas lasch inszenierten Actionszenen und die nicht gerade überraschende Handlung. Den Trumpf spielt Paul Feig jedoch mit seinen schlagfertigen Protagonistinnen aus, die wunderbar harmonieren und eine gute Comedy-Performance liefern. Im Zusammenspiel der vier Darstellerinnen, die wie die Stars des Originals auf eine Karriere in der US-TV-Instanz „Saturday Night Live“ zurückblicken, funktioniert der Film so ziemlich gut und macht viel Spaß. Dass die neuen Helden Frauen sind, spielt dabei übrigens – und das ist ein großer Pluspunkt des Films – keine Rolle, ja nicht einmal eine emanzipatorische. Denn aus dem Geschlecht der Heldinnen schlägt der Film kein komisches Potenzial. Die einzige Figur, die es in dieser Hinsicht ziemlich schlimm erwischt hat, ist der neue, von Chris Hemsworth mit viel Mut zur Selbstironie gespielte Sekretär der Ghostbusters. Ein Nullchecker, der sich nur um sein Äußeres kümmert. Und was lernen wir daraus? Wovor wir uns wirklich hätten fürchten müssen, ist ein Reboot mit Männern in den Hauptrollen.

Blu-ray-Bildformat:1:2,39/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch/Englisch/Türkisch

DVD Extras: Featurette, Outtakes, Audiokommentar, Bildergalerie

Blu-ray Extras: 2 Discs; Kinoversion, Alternative und entfallene Szenen, Featurettes, Outtakes, Audiokommentare, Bildergalerie

Stefan Stiletto