Get Lucky

Sechs Jugendliche verbringen die Sommerferien gemeinsam auf der Jungferninsel. Ein passender Name, denn für alle drehen sich die Gedanken und Wünsche um das Thema Sex: Mats möchte endlich sein erstes Mal erleben und sucht dafür das passende Mädchen. Mehmet und Julia sind ein Paar, dementsprechend schon mit Erfahrung, aber doch noch mit reichlich Luft nach oben, den anderen wirklich glücklich zu machen. Hannah ist eng mit ihrem besten schwulen Freund David und kann nicht so leicht akzeptieren, dass dieser dem Surflehrer schöne Augen macht. Hannahs kleine Schwester Emma ist genervt von den Großen, für die sich alles nur um das Eine dreht. Sie wohnen bei Hannahs und Emmas Tante Ellen, die nicht nur mit Entspanntheit die Jugendlichen ihr Ding machen lässt und trotzdem ein Auge auf sie hat, sondern passenderweise auch noch Sexualberaterin ist.
In den 80ern war die israelische Komödienreihe „Eis am Stiel“ ein großer Erfolg in Deutschland. Eine zeitgemäße Version, in der Teenager im Sommer ihre Sexualität erforschen, ist eine vielversprechende Idee. Und tatsächlich hat „Get Lucky“ einige gute Ansätze: Jungen und Mädchen sind gleichberechtigt mit ihren Fragen beschäftigt, stellen sich unabhängig vom Geschlecht ähnlich forsch, mutig oder ungeschickt an. Und mit der von Palina Rojinski verkörperten Tante Ellen ist eine Figur da, mit der unverkrampft alle Unsicherheiten besprochen werden können. Denn oft verfügen die Jugendlichen über solides, gern aus dem Internet erworbenes Halbwissen darüber, wie Sex sein sollte (wie im Porno) und man selber sich zu präsentieren hat (möglichst ohne Körperbehaarung). Inspiration und Unterstützung bei der Entstehung des Films hat man sich dabei von der Sexualberaterin Ann-Marlene Henning geholt, die mit ihrem Aufklärungsbuch für Jugendliche „Make Love“ und einer daraus entstandenen TV-Dokumentarreihe sehr erfolgreich war. Und so ist „Get Lucky“ wirklich wunderbar unverkrampft im Umgang mit dem Thema Sexualität.
Leider gelingt es dem Film jedoch nicht aus den verschiedenen kleineren und größeren Konflikten der Figuren eine wirklich packende Geschichte zu bauen. So reihen sich überwiegend viele kleine Ideen und Erlebnisse aneinander und der Film nimmt erst im letzten Drittel an Intensität und Tempo auf. Auch lernt man die Figuren eher oberflächlich kennen. Das ist schade, denn insbesondere die Situation von Hannah, die lernen muss, ihren schwulen besten Freund David loszulassen, um seinem und ihrem eigenen Glück nicht im Weg zu stehen, ist berührend und spannend. Die sympathisch und locker agierenden Schauspieler und das leichte Sommergefühl des Films trösten aber über die Schwachstellen des Films hinweg.
Kirsten Loose
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch
Untertitel: Deutsch