Gangs of New York
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Länge:
160 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Martin Scorsese
Darsteller:
Leonardo DiCaprio, Daniel Day-Lewis, Cameron Diaz, Liam Neeson
Genre:
Historienfilm , Drama , Politischer Film
Land:
USA, 2002
Amerikanische Geschichte(n), Teil 2.
Das Elendsviertel Five Points in New York in den Jahren 1840 bis 1860 - das ist amerikanische Geschichte auf engstem Raum: Schauplatz des Films und der Kämpfe zwischen den verschiedenen Gangs, die hier lebten und sich das Viertel streitig machten. Im Film konzentriert es sich auf das Duell zwischen dem irischen Einwanderer Amsterdam Vallon und dem Einheimischen William Cutting, genannt 'Bill the Butcher"'. Was ihn aber über diesen filmdramaturgisch wichtigen Plot hinaus interessant macht, ist eine Art "Modell" der amerikanischen Gesellschaft, ein Anschauungsunterricht über die Wurzeln der Gewalt und des Anspruchdenkens, das sich daraus ableitet. Die "Einheimischen" gegen die "Zuwanderer" - das ist heute so aktuell wie früher; und die Eroberung bzw. Verteidigung von Räumen ist nachvollziehbar präsent in so populären Sportarten wie Rugby und auch dokumentiert in den Jugend(kultur)filmen "Die Warriors" und "The "Wanderers" aus den Jahren 1978/79. Aber es sind nicht nur die Jugendlichen, die davon betroffen sind, sondern auch die Kinder. Zwischen 30 und 40.000 lebten damals auf den Straßen und wurden von klein auf in eine Spirale von Gewalt und Gegengewalt eingebunden; nicht als Zeugen, sondern als Beteiligte.
Scorsese's faszinierendes Epos ist auch ein Film über die Geschichte Irlands. Ausgelöst durch die große Hungersnot machten sich in kurzen Abständen Tausende von verzweifelten und hoffnungsvollen Iren auf den direkten Weg übers Meer von Irland nach New York. Von den einen wurden sie bekämpft, weil sie ihnen die Arbeitsplätze wegnahmen, den anderen waren sie willkommen, da sie als gläubige Katholiken ein Potential an fügsamen Wählenstimmer versprachen, mit denen sich politisch manipulieren ließ. Erst sehr viel später wurden sich die Iren durch Einigkeit und geschlossenes Auftreten ihrer wahren Stärke bewußt und nutzten ihn politisch zu ihren Gunsten. Nach dem Tod von Bill the Butcher übernahmen sie das Ruder.
Hier die Gangs, die sich bekriegen, dort die Politiker, die daraus ihre Vorteile ziehen und sich des Mobs bedienen, um ihre Macht zu festigen: "Den Anschein von Rechtmäßigkeit wahren, besonders, wenn das Gesetz gebrochen wird." Der legendäre, historisch verbürgte "Boss Tweed" - ebenso umstritten wie populär - steht hier als das Urbild des korrupten Politikers schlechthin. Die nachhaltigen Folgen aus der unerbittlichen Konkurrenz zwischen der Bezirks- und der Stadtpolizei sind auch heute noch spürbar. Die Situation wurde noch unüberschaubarer dadurch, dass die verschiedenen Gangs ihre eigenen, gegeneinander konkurrierenden Feuerwehrbrigaden hatten, die sich nicht zuletzt durch Prügeleien und Plünderungen auszeichneten. Inmitten dieser Melange brachialer Machtinteressen spielte auch die Kirche ihre Spielchen, suchte eigene Vorteile, um ihren Einfluss zu festigen.
Das Bonusmaterial der DVD bereitet diese Hintergründe detailgetreu und anschaulich auf. Neben den cineastisch interessanten Angeboten (Audiokommentar, Besuch der Originalkulissen in Italien etc.) wird die historisch verbürgte Geschichte der Five Points - heute die Lower East Side - u.a. durch eine TV-Dokumentation (Discovery Channel, USA 2002, 35 Min.) vermittelt. Eine Ära, über die angesichts fehlenden amerikanischen Geschichtsbewusstseins nur wenig authentisches Material vorhanden ist, wird durch Historiker, Archäologen und Autoren rekonstruiert. Es ist die Geschichte der Geburt Amerikas und derjenigen, die ihr ein Gesicht gaben. Scorsese ist es gelungen, in seinem Film diese New Yorker Legenden nicht zu fiktiven Filmhelden, sondern zu glaubwürdig wirkenden Figuren und Charakteren zu formen. Er wollte daraus einen "großen Film" machen - und das ist ihm auch gelungen.
Vorlage seines Films ist die 1928 erschienene Five Points Chronik des Kriminal-Historikers Herbert Asbury "Gangs of New York. Eine Geschichte der Unterwelt", die in deutscher Übersetzung als Taschenbuch jetzt vom Heyne Verlag herausgebracht wurde. Wer dieses Buch liest und zuvor den Film von Scorsese gesehen hat, dem steht eine faszinierende, äußerst spannende Zeitreise bevor - audiovisueller Geschichtsunterricht, wie er besser und nachhaltiger nicht sein kann. Und wer dazu noch nach einem passenden, anspruchsvollen Geschenk sucht, der sei auf das Buch "Martins Scorsese's Gangs of New York - Making the Movie" verwiesen: ausgestattet mit großzügigen, großformatigen Farbfotos, dem Screenplay, Porträts und Interviews. (2002 Miramax books, New York, 290 Seiten. ISBN 0-7868-6893-7)
Herbert Asburys "Gangs of New York" geht über die Zeit des Filmgeschehens hinaus bis in die Zwanziger Jahre. Und miten in der Zeit der Prohibition in New York startet auch der Film "Es war einmal in Amerika" von Serigo Leone: Teil 2 der Amerikanischen Geschichte(n). Die mafiaähnlichen Strukturen, die sich bei Scorsese andeuten, sind bei Leone bereits verfestigt.
DVD-Bildformat: 1:2,35 und 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch/Englisch
Untertitel:Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras:Audiokommentar, Dante Ferretti über das Set-Design, 360 Grad Virtual Tour durch die Sets, Das Kostüm-Design, Die Geschichte der Five Points, TV-Special "Die wahren Gangs of New York", Musikvideo von U2
Von diesem Titel liegt seit Oktober 2007 auch eine Steel-Edition auf 2 DVDs vor. Darauf sind u. a. Audiokommentar von Martin Scorsese
Set Design
Kostümdesign
Geschichte der Five Points, uvm.
Das Elendsviertel Five Points in New York in den Jahren 1840 bis 1860 - das ist amerikanische Geschichte auf engstem Raum: Schauplatz des Films und der Kämpfe zwischen den verschiedenen Gangs, die hier lebten und sich das Viertel streitig machten. Im Film konzentriert es sich auf das Duell zwischen dem irischen Einwanderer Amsterdam Vallon und dem Einheimischen William Cutting, genannt 'Bill the Butcher"'. Was ihn aber über diesen filmdramaturgisch wichtigen Plot hinaus interessant macht, ist eine Art "Modell" der amerikanischen Gesellschaft, ein Anschauungsunterricht über die Wurzeln der Gewalt und des Anspruchdenkens, das sich daraus ableitet. Die "Einheimischen" gegen die "Zuwanderer" - das ist heute so aktuell wie früher; und die Eroberung bzw. Verteidigung von Räumen ist nachvollziehbar präsent in so populären Sportarten wie Rugby und auch dokumentiert in den Jugend(kultur)filmen "Die Warriors" und "The "Wanderers" aus den Jahren 1978/79. Aber es sind nicht nur die Jugendlichen, die davon betroffen sind, sondern auch die Kinder. Zwischen 30 und 40.000 lebten damals auf den Straßen und wurden von klein auf in eine Spirale von Gewalt und Gegengewalt eingebunden; nicht als Zeugen, sondern als Beteiligte.
Scorsese's faszinierendes Epos ist auch ein Film über die Geschichte Irlands. Ausgelöst durch die große Hungersnot machten sich in kurzen Abständen Tausende von verzweifelten und hoffnungsvollen Iren auf den direkten Weg übers Meer von Irland nach New York. Von den einen wurden sie bekämpft, weil sie ihnen die Arbeitsplätze wegnahmen, den anderen waren sie willkommen, da sie als gläubige Katholiken ein Potential an fügsamen Wählenstimmer versprachen, mit denen sich politisch manipulieren ließ. Erst sehr viel später wurden sich die Iren durch Einigkeit und geschlossenes Auftreten ihrer wahren Stärke bewußt und nutzten ihn politisch zu ihren Gunsten. Nach dem Tod von Bill the Butcher übernahmen sie das Ruder.
Hier die Gangs, die sich bekriegen, dort die Politiker, die daraus ihre Vorteile ziehen und sich des Mobs bedienen, um ihre Macht zu festigen: "Den Anschein von Rechtmäßigkeit wahren, besonders, wenn das Gesetz gebrochen wird." Der legendäre, historisch verbürgte "Boss Tweed" - ebenso umstritten wie populär - steht hier als das Urbild des korrupten Politikers schlechthin. Die nachhaltigen Folgen aus der unerbittlichen Konkurrenz zwischen der Bezirks- und der Stadtpolizei sind auch heute noch spürbar. Die Situation wurde noch unüberschaubarer dadurch, dass die verschiedenen Gangs ihre eigenen, gegeneinander konkurrierenden Feuerwehrbrigaden hatten, die sich nicht zuletzt durch Prügeleien und Plünderungen auszeichneten. Inmitten dieser Melange brachialer Machtinteressen spielte auch die Kirche ihre Spielchen, suchte eigene Vorteile, um ihren Einfluss zu festigen.
Das Bonusmaterial der DVD bereitet diese Hintergründe detailgetreu und anschaulich auf. Neben den cineastisch interessanten Angeboten (Audiokommentar, Besuch der Originalkulissen in Italien etc.) wird die historisch verbürgte Geschichte der Five Points - heute die Lower East Side - u.a. durch eine TV-Dokumentation (Discovery Channel, USA 2002, 35 Min.) vermittelt. Eine Ära, über die angesichts fehlenden amerikanischen Geschichtsbewusstseins nur wenig authentisches Material vorhanden ist, wird durch Historiker, Archäologen und Autoren rekonstruiert. Es ist die Geschichte der Geburt Amerikas und derjenigen, die ihr ein Gesicht gaben. Scorsese ist es gelungen, in seinem Film diese New Yorker Legenden nicht zu fiktiven Filmhelden, sondern zu glaubwürdig wirkenden Figuren und Charakteren zu formen. Er wollte daraus einen "großen Film" machen - und das ist ihm auch gelungen.
Vorlage seines Films ist die 1928 erschienene Five Points Chronik des Kriminal-Historikers Herbert Asbury "Gangs of New York. Eine Geschichte der Unterwelt", die in deutscher Übersetzung als Taschenbuch jetzt vom Heyne Verlag herausgebracht wurde. Wer dieses Buch liest und zuvor den Film von Scorsese gesehen hat, dem steht eine faszinierende, äußerst spannende Zeitreise bevor - audiovisueller Geschichtsunterricht, wie er besser und nachhaltiger nicht sein kann. Und wer dazu noch nach einem passenden, anspruchsvollen Geschenk sucht, der sei auf das Buch "Martins Scorsese's Gangs of New York - Making the Movie" verwiesen: ausgestattet mit großzügigen, großformatigen Farbfotos, dem Screenplay, Porträts und Interviews. (2002 Miramax books, New York, 290 Seiten. ISBN 0-7868-6893-7)
Herbert Asburys "Gangs of New York" geht über die Zeit des Filmgeschehens hinaus bis in die Zwanziger Jahre. Und miten in der Zeit der Prohibition in New York startet auch der Film "Es war einmal in Amerika" von Serigo Leone: Teil 2 der Amerikanischen Geschichte(n). Die mafiaähnlichen Strukturen, die sich bei Scorsese andeuten, sind bei Leone bereits verfestigt.
DVD-Bildformat: 1:2,35 und 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch/Englisch
Untertitel:Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras:Audiokommentar, Dante Ferretti über das Set-Design, 360 Grad Virtual Tour durch die Sets, Das Kostüm-Design, Die Geschichte der Five Points, TV-Special "Die wahren Gangs of New York", Musikvideo von U2
Von diesem Titel liegt seit Oktober 2007 auch eine Steel-Edition auf 2 DVDs vor. Darauf sind u. a. Audiokommentar von Martin Scorsese
Set Design
Kostümdesign
Geschichte der Five Points, uvm.
hs
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Anbieter
Verleih-DVDWarner
Kauf-DVDWarner Vision
Verleih-VHSWarner
Kauf-VHSWarner Vision
Kauf-DVDWVG Medien
Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (36. Woche 2003).