From Time to Time

Tolly, 13 Jahre alt, wird gegen Ende des 2.Weltkrieges auf den Landsitz seiner Großmutter geschickt. Sein Vater ist verschollen und seine Mutter hat sich auf den Weg gemacht, herauszufinden, was geschehen ist. Die Großmutter, die Tollys Mutter abgelehnt und deshalb mit dem Vater keinen Kontakt mehr hatte, begegnet ihrem Enkel mit unerwarteter Zuneigung. Nicht nur die Sorge um den Sohn plagt sie, sondern auch die um die Zukunft des Landsitzes, der seit Jahrhunderten im Familienbesitz ist. Die Schuldenlast ist so gestiegen, dass ein Verkauf unumgänglich scheint. Tolly, der den Stammsitz seiner Vorfahren mit großem Interesse erkundet, trifft überraschend den Geist eines Mädchens, das hier vor zwei Jahrhunderten lebte. Auch seiner Großmutter sind die Geister bekannt, die eine alte Familiengeschichte aufdecken wollen. Tolly macht sich eifrig an die Entdeckung des Geheimnisses, das sich immer mehr mit seinem Leben verbindet.

Regisseur Julian Fellowes, 2002 als Drehbuchautor für "Gosford Park" mit einem Oscar ausgezeichnet, adaptierte den Roman "From Time to Time" von Lucy M. Boston gemeinsam mit der Autorin und führte auch Regie. Die verwobene Handlung verbindet die Familiengeschichte des Jungen mit seiner Angst vor dem möglichen Tod des Vaters. Die Begegnung mit den Geistern erleichtert es ihm, den Verlust schließlich zu akzeptieren. Dramaturgisch ist die Verknüpfung der Ebenen etwas zu glatt geraten. Es fehlt den Figuren an Charakterzeichnung, sie wirken eher plakativ. Daran ändert auch das schauspielerische Können der Darsteller nichts, die sich - allen voran Maggie Smith - um eine adäquate Umsetzung der Rollen bemühen. Ein interessanter Film zum Thema Tod, dem allerdings gestalterisch die Tiefe fehlt, um den Zuschauer zu berühren.

Rotraut Greune