Freeridge

Der Mix aus alltäglichen Herausforderungen (inmitten einer von Gangs geprägten Vorstadt), Abenteuer-Spirit und teils absurd-übernatürliche Momenten macht „On My Block“ zu einer der besten Coming-of-Age-Serien bei Netflix. Nun knüpft das Spin-off „Freeridge“ daran an und lässt den (fiktiven) Vorort von Los Angeles erneut zum Schauplatz einer außergewöhnlichen Mission werden. Mit neuen Hauptcharakteren, neuen Problemen – und fantastischen Anspielungen auf die Ursprungsserie. 

Was dich in der Serie „Freeridge“ erwartet:

Als sie auf einem Gartenflohmarkt in den Besitz einer alten Schatulle kommen, wird der sowieso schon chaotische Alltag von Gloria, Ines, Demi und Cameron zur regelrechten Odyssee. Denn wie aus dem Nichts taucht eine alte Dame auf und will ihnen die Schachtel abkaufen – verschwindet aber immer wieder, bevor es wirklich dazu kommen kann. Wie sich herausstellt, ist jene Frau eigentlich schon lange tot. Außerdem scheint ein Fluch auf der Schatulle zu lasten, der sich direkt bemerkbar macht: neben einigen anderen Komplikationen vor allem mit einer Krebsdiagnose beim Dad von Gloria und Ines.

Um ihn zu retten, suchen die Freund*innen nach Wegen, um den Fluch zu brechen – unter anderem mit Hilfe einer Tik-Tok-Hexe und indem sie dem Ursprung der Schachtel auf den Grund gehen. Als wäre das nicht schon genug Trubel, kommt ihnen noch allerhand anderes in die Quere: der ständige Stress zwischen den Schwestern, die insgesamt zunehmenden Spannungen innerhalb der Gruppe, die neue Freundin von Glorias' und Ines' Vater. Außerdem weiß Cameron nicht, wie er mit seinem anhänglichen Freund Andre Schluss machen soll, während sich die Gefühle zwischen ihm und Demi kaum noch leugnen lassen, zugleich aber eine alte Geschichte darauf lastet. Und dann ist da noch Rusty, der neue Helfer von Onkel Tonio, der plötzlich überall mit dabei ist und den sie alle von irgendwoher zu kennen scheinen.

Lohnt sich das „On My Block“-Spin-off für mich?

Wenn du eine gute Kombi aus Tiefgang und leicht abgedrehten Drive zu schätzen weißt, ist „Freeridge“ wahrscheinlich perfekt für deine Watchlist. Hier tritt die Serie nämlich ganz in die Fußstapfen von „On My Block“ und führt uns gekonnt locker durch allerhand Alltagstrubel sowie die Hürden wischenmenschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Missstände, während die abenteuerliche Suche nach dem Geheimnis der Schachtel und zahlreiche Einflechtungen lateinamerikanischer Totenkultur dem Ganzen einen besonderen, schon leicht mysteriösen Touch verleihen. Humortechnisch bewegen sich die beiden Serien definitiv außerhalb der üblichen Muster. Das kann beim Erstkontakt durchaus für Verwirrung sorgen – wenn du dich erst einmal daran gewöhnt hast, ist es allerdingds großartig. Und wer schon vorher Fan war, wird sich sicher freuen, dass neben einigen bekannten Personen und vielen Anspielungen auch Juanita wieder auftaucht!

Davon ab sind die vier neuen Hauptcharaktere toll – mit all ihren Eigenheiten: Gloria als Macherin, die immer alles im Blick hat und so ziemlich alles gehändelt bekommt – dabei aber dazu neigt, andere zu unterschätzen und zu bevormunden. Ines als pfiffige Überlebenskünstlerin, die einiges draufhat, sich aber seit jeher im Schatten ihrer Schwester stehend nie wirklich geliebt und akzeptiert fühlt, bei allen als unzuverlässig gilt und sich deshalb oft mit notorischem Lügen und Manipulation über Wasser hält. Demi, die neben ihrer spirituellen Ader gewissermaßen der moralische Kompass der Gruppe ist und sich gut um ihre Freund*innen sorgt – aber dabei mitunter etwas über das Ziel hinausschießt, vor allem im Wettstreit mit Glorias überbordender Chefinnen-Mentalität. Und Cam, der eigentlich ein echt guter Kerl ist, aber sich unangenehmen Situationen stellen und über Gefühle reden – das ist so gar nicht sein Ding. Dazu kommen natürlich noch weitere spannende Charaktere. Doch die lernst du dann am besten einfach selbst kennen.

Marius Hanke