Free State of Jones

Die USA im Jahr 1862: Der Farmer Newton Knight bekommt den Amerikanischen Bürgerkrieg am eigenen Leib zu spüren. Als Sanitätssoldat kämpft er für die Südstaaten gegen die Unionstruppen, ist irgendwann aber nicht mehr bereit, sein Leben für die reichen Sklavenhalter zu riskieren. Der Tod seines Neffen auf dem Schlachtfeld veranlasst ihn schließlich, zu desertieren und in seinen Heimatort zurückzukehren. Da er dort eine Familie vor der Ausbeutung durch die Konföderierten-Armee bewahrt, steht er schon bald auf der Abschussliste und muss seiner Frau und seinem Sohn den Rücken kehren. Zuflucht findet der Gesuchte in den unwegsamen Sümpfen, von wo er mit entflohenen Sklaven und anderen Deserteuren einen Aufstand anzettelt, der die Obrigkeiten zunehmend in Unruhe versetzt. Während der enttäuschte Haufen verbissen für einen eigenen Staat kämpft, verliebt sich der Farmer in die schwarze Hausdienerin Rachel.

Newton Knight ist eine historische Persönlichkeit, und die von ihm angeführte Rebellion hat es während des Bürgerkriegs tatsächlich gegeben. Ausgehend von den wahren Ereignissen, entwirft Gary Ross („Die Tribute von Panem“, „Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg“) einen schön bebilderten Ausstattungsfilm, der ganz auf seinen Hauptdarsteller Matthew McConaughey zugeschnitten ist. Mit Dreck beschmiertem Gesicht gibt der Oscar-Preisträger einen moralisch integren Aufrührer, der in seinen Appellen und Reden immer wieder auf die Gleichheit aller Menschen hinweist. Gerade vor dem Hintergrund der in den USA nach wie vor weit verbreiteten Gewalt gegen Afroamerikaner ist der Ansatz des Historiendramas absolut begrüßenswert. Zuweilen hätte man sich jedoch eine etwas kantigere Zeichnung des Protagonisten gewünscht. Unter dem Strich wirkt der hier gezeigte Knight zu gut, um wahr zu sein, wobei Ross nicht genauer erklärt, woher die durchweg liberale Haltung des Bauern rührt. Überhaupt hält sich „Free State of Jones“ mit einer genauen Figurenpsychologisierung zurück, sodass manche Entwicklungen recht behauptet erscheinen. Anstatt sich intensiv mit einem kurzen Zeitabschnitt zu befassen, ist der Film bemüht, ein übergreifendes Bild zu zeichnen, zerfällt dabei aber in viele Episoden, die häufig durch Fotografien und erklärende Texten verbunden sind. Vollkommen überflüssig, da willkürlich in die Handlung eingeschoben, ist der Strang rund um einen Nachkommen Knights, der sich Mitte des 20. Jahrhunderts vor einem Gericht für seine angeblich unrechtmäßige Ehe verantworten muss. Zieht der Einstieg in das Geschehen den Betrachter mit eindringlich-drastischen Bildern vom Schlachtfeld noch in den Bann, verliert der gut gemeinte Geschichtsbeitrag mit zunehmender Dauer an Sogkraft, was angesichts des spannenden und wenig bekannten Kapitels aus der Bürgerkriegszeit äußerst bedauerlich ist.

Blu-ray-Bildformat:1:1,85/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch/Dt. f. Hörg./Engl. f. Hörg.

DVD Extras: Interviews

Blu-ray Extras: Interviews

Christopher Diekhaus