Free Rainer – Dein Fernseher lügt

Die Kuppelshow von Rainer Käthner bei einem privaten Fernsehsender erzielt rekordverdächtige Einschaltquoten und doch fühlt sich der so skrupellos wie aggressiv auftretende Fernsehproduzent ausgebrannt und unzufrieden. Sein Leben ändert sich auf einen Schlag, als die junge Pegah mit ihrem Jeep absichtlich sein Auto rammt, um Rache zu nehmen, denn eine von Rainers Sendungen führte mittelbar zum Selbstmord ihres Großvaters. In einem Albtraum während seines Krankenhausaufenthalts wird Rainer vom Fernsehpublikum abgestraft. Nach seiner Genesung möchte er mit einer anspruchsvollen Show alles besser machen. Doch katastrophaler Einschaltquoten wegen wird die Sendung gleich wieder abgesetzt. Daraufhin möchte Rainer dem Geheimnis der Einschaltquoten auf die Spur kommen. Pegah, ein Wachmann mit Computerfachkenntnissen und eine Reihe von angeheuerten Langzeitarbeitslosen helfen ihm, die Einschaltquoten mit manipulierten Quotenboxen in den Testhaushalten nach Bedarf zu ändern. Bildungssendungen werden plötzlich populär, die ganze Fernsehwelt steht Kopf. Als Rainers früherer Programmchef jedoch entdeckt, wer dahinter steckt, versucht er Rainer zu erpressen.

Hans Weingartners vordergründig naive Mediensatire ist zumindest von der Idee her berückend: Eigentlich wünscht sich das Fernsehpublikum bessere Programmangebote, es sind nur wenige hundert Erfassungsgeräte für die Quotenermittlung in ausgewählten Haushalten, die höhere Qualität verhindern. Mit besseren Quoten ließen sich also wirtschaftlich und politisch andere Sendungen durchsetzen. Diese real-utopische Vorstellung des Films beruht allerdings auf starken Vereinfachungen und unzulässigen Pauschalisierungen, etwa wenn Rainer die derzeitigen Fernsehangebote nur noch als Schund und Dreck bezeichnet. In der Tat hat das Fernsehen in Deutschland zurzeit ganz andere Sorgen, läuft ihnen doch das vor allem jugendliche Publikum langsam davon. Etwas mehr Pointierung und Differenzierung wäre dem politisch brisanten Thema angemessen gewesen. Aber immerhin vermag der Film mit netten Regieeinfällen zu unterhalten und selbst wenn alles ein bisschen gar zu einfach gestrickt wirkt, bietet er doch genügend Anregungen zu einem kritischen Umgang mit den Medien und deren Machern.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Audiokommentar, Interviews, Making of, Kurzfilme, Entfallene Szenen, Outtakes, Bildergalerien Trailer

Holger Twele