Fräulein Julie

In ihrer Neuverfilmung des Bühnenklassikers „Fräulein Julie“ von August Strindberg verlegt die Regisseurin und berühmte Schauspielerin Liv Ullmann das Geschehen in ein irisches Landschloss im Jahr 1890. Die Rollen zwischen adeliger Herrschaft und ihren Dienern sind hier wie überall in Europa noch nach den Regeln der feudalen Adelszeit geregelt. Dennoch beginnt in einer lauen Sommernacht Baroness Julie (Jessica Chastain) einen heißen Flirt mit dem Hausdiener John (Colin Farrell). Er ist zunächst überrascht und dann abgestoßen von dem erotischen Spiel, das die gesellschaftlich über ihm stehende Baroness mit seiner Lage als Untergebener spielt. Aber dann findet John schließlich Gefallen an dem Gedanken, sich von Fräulein Julie verführen zu lassen, ja, er wird selbst zum aktiven Part in einem Kampf der Geschlechter, der radikal mit den Konventionen der Zeit bricht. Doch schnell zeigt sich, dass eine Beziehung unmöglich bleibt und Julie und John trotz echter Gefühle füreinander ihren von der Gesellschaft ursprünglich zugewiesenen Rollen nicht entkommen können.

Regisseurin Liv Ullmann schrieb selbst das Drehbuch für die Verfilmung. Dabei ist ein intensives Drama zwischen Fräulein Julie und John herausgekommen. Jessica Chastain und Colin Farrell verkörpern ihre von den eigenen Gefühlen gequälten Figuren hervorragend. Große Teile des Films spielen in den Innenräumen des prunkvollen Landsitzes. Diese Kammerspiel-Atmosphäre und die sensible Kameraführung von Kameramann Mickhail Kritschman unterstreicht das intensive Schauspiel. Auf Blicke, Gesten, feine gefühlvolle Nuancen legt Ullmann in ihrer Inszenierung besonderen Wert. Dabei eifert sie wieder einmal ihrem großen Vorbild, der schwedischen Regie-Legende Ingmar Bergman nach, mit dem sie als Schauspielerin zahlreiche Filme gedreht hatte.

DVD Extras: Interviews, Trailer

Werner Barg