Feuerreiter

Friedrich Hölderlin bekommt 1802 im französischen Exil die Nachricht, dass seine einstige Geliebte Susette Gontard in Frankfurt im Sterben liegt. Hastig bricht er auf, um sie ein letztes Mal zu sehen. Während der Fahrt nach Frankfurt erinnert er sich an das Jahr 1796: Baron von Sinclair hatte dem geliebten Freund eine Stelle als Hauslehrer bei dem Bankier Gontard vermittelt, in dessen Frau sich Hölderlin leidenschaftlich verliebte. Gleichzeitig litt der Dichter unter der Nichtbeachtung seines Werkes und unter dem Scheitern seiner politischen Ideale im nachrevolutionären Frankreich. Hin und her gerissen zwischen seinen Idealen, Susette und Sinclair verlor Hölderlin schließlich alles. Die Liebe zu Susette erwies sich als nicht lebbar. Er flüchtete und nun, wo er zurückkehrt, kann er nur noch die tote Freundin in die Arme nehmen. Hölderlin verfällt dem Wahnsinn.

Eingebettet in eine opulente Ausstattung führt die Regisseurin ihre Schauspieler zu einem ausdrucksvollen Spiel bis an die Grenzen menschlicher Leidenschaft. Dabei erweist sich Hölderlin als eine so vielschichtige Figur, dass dessen übermenschlicher Anspruch an alle Lebensbereiche stofflich kaum zu bändigen ist. Eine noch stärkere Konzentration auf die Verstrickungen der Liebe hätte dem Erzählfluss gelegentlich gut getan.