Faust

Film: Faust
Prädikat besonders wertvoll
Länge:
134 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Alexander Sokurow
Darsteller:
Johannes Zeiler, Anton Adassinski, Isolda Dychauk, Georg Friedrich, Hanna Schygulla, Antje Lewald, Florian Brückner, Sigurdur Skúlason, Maxim Mehmet, Andreas Schmidt
Genre:
Drama , Literaturverfilmung
Land:
Russland, 2011
Eine werkgetreue Literaturverfilmung ist der „Faust“-Film des russischen Regisseurs Alexander Sokurow sicher nicht. Ihm diente Goethes weltberühmtes Drama eher als Vorlage, an der man sich reiben und die man grundsätzlich in Frage stellen kann und muss. Sokurows „Faust“ bildet den Abschluss einer Tetralogie über die moralische Verkommenheit von Herrscherfiguren, in der er sich bereits mit Adolf Hitler („Moloch“), Lenin („Taurus“) und dem japanischen Kaiser Hirohito („Sonne“) auseinandersetzte. Der Universalgelehrte Faust will hier nun nicht unbedingt herausfinden, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, sondern er ist ein Pathologe, der zusammen mit seinem Gehilfen Wagner Leichen seziert, um nach dem Sinn des Lebens und dem Sitz der Seele zu suchen. Aus Geldnot will Faust einen Ring versetzen und gerät dabei an einen Wucherer, der offensichtlich über übernatürliche Kräfte verfügt. Faust fühlt sich angezogen, wie aber auch abgestoßen von diesem manipulativen Wesen mit seinem grauselig verwachsenen Körper und dem kleinen Schwänzchen am Hintern. Doch er muss mit ihm ziehen, vor allem nachdem er die schöne Margarete erblickt hat und der Wucherer ihm verspricht, ein Treffen mit ihr zu organisieren. Ohne es wahrhaben zu wollen, gerät Faust immer stärker auf einen Pfad der Unmoral und Rücksichtslosigkeit, die ihn in der Einsamkeit einer Steinwüste enden lässt.

„Es gibt Filme, die dich zum Träumen, zum Weinen, Lachen und Nachdenken bringen, und es gibt Filme, die dein Leben für immer verändern. Dies ist einer dieser Filme“, sagte Regisseur Darren Aronofsky („Black Swan“, „The Wrestler“) in seiner Laudatio, als er 2011 bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig als Jurypräsident Alexander Sokurow den Goldenen Löwen überreichte. Tatsächlich gehört diese radikale, verstörende Neuinterpretation des Klassikers zu den außergewöhnlichsten Filmen der letzten Jahre, wozu natürlich nicht zuletzt die magischen, expressionistischen Weltuntergangs-Bilder von Kameramann Bruno Delbonnel („Die fabelhafte Welt der Amelie“) beitragen. Sicher sind nicht alle Metaphern, alle Anspielungen gleich beim ersten Anschauen dieses hochphilosophischen Films zu begreifen. Aber das muss es ja auch nicht. Genug Stoff und Anregung zur Auseinandersetzung mit dieser auch bei Goethe nicht leicht zu verstehenden Figur bietet dieses Filmkunstwerk auf jeden Fall, - auch für junge Menschen.

DVD-Bildformat: 1:1,33; 4:3
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
DVD-Extras: Interviews, B-Roll, Trailer

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-Blu-rayMFA

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Kauf-DVDASCOT ELITE Home Entertainment GmbH

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (14. Woche 2012).