Fakes (Staffel 1)
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Worüber kriegen sich beste Schulfreundinnen in die Haare? Die Antwort in vielen Filmen und Serien war bisher meist: Rivalität wegen eines Jungen. Zum Glück stellt die Serie „Fakes“ ihre Protagonistinnen Zoe und Becca vor ein ganz anderes Problem: Landen die beiden im Knast? Und wenn ja – welche von den beiden ist dafür verantwortlich?
Darum geht es in der Serie „Fakes“:
Zoe fälscht einen Studierendenausweis, um sich in der Bibliothek ihres örtlichen College Bücher ausleihen zu können. Damit ist klar: Zoe ist ein ziemlicher Nerd. Denn andere Teenager*innen würde einen gefälschten Ausweis wohl eher dazu benutzen, Alkohol zu kaufen oder sich Zugang zu Clubs zu verschaffen, in die sie sonst nicht reinkommen. So auch Becca. Das partyfreudige Rich Kid scheint das komplette Gegenteil von Zoe zu sein. Trotzdem sind die beiden befreundet, seit sie Kinder sind, haben Geduld und Verständnis für die Schwächen der anderen und stehen füreinander ein – bis jetzt. Becca ist fasziniert von dem technisch perfekt gebauten Fake-Ausweis ihrer Freundin. Ein Bekannter von ihr, Tryst, eröffnet ihnen die Möglichkeit, große Mengen falscher Ausweise an andere Jugendliche zu verkaufen. Eins kommt zum anderen und Zoe und Becca beginnen ein blühendes Business zu betreiben, das natürlich absolut geheim bleiben muss. Schließlich ist es strafbar. Als die Polizei eine Razzia auf einer Party macht und Zoe und Becca einkassiert, beschuldigen sich beide gegenseitig, verantwortlich für das Ganze zu sein. Aber welche von beiden war es wirklich?
Lohnt sich die erste Staffel für dich?
Wird Folge 1 aus der Perspektive von Zoe erzählt, so erleben wir in Folge 2 das Geschehen aus Beccas Sicht. Immer wieder springt der Blickwinkel über die Staffel hinweg hin und her und lässt uns rätseln, welcher Sichtweise wir trauen können. Dies, ebenso wie Momente, in denen Zoe und Becca sich direkt an die Zuschauer*innen wenden, sie ansprechen und das Geschehen kommentieren, sind keine neuen Stilmittel. Auch lässt der „Schülerinnen, die ein kriminelles Imperium aufbauen“-Plot zunächst an Serien wie „How to sell drugs online (fast)“ denken. Doch „Fakes“ schaffst es dabei, kurzweilig, gewitzt, mit teils schrägen Figuren zu erzählen und mit Zoe und Becca zwei Protagonistinnen zu erschaffen, deren Vielschichtigkeit und Gründe, sich in das Abenteuer zu stürzen, nach und nach immer verständlicher werden. Zoe ist verführt, durch die Fälschungen das Geld für ihre Collegegebühren zusammenzubekommen. Doch es geht für sie nicht allein darum, es auf ihre Traumuni zu schaffen. Sie struggelt damit, dass ihr älterer Bruder genauso zu sein scheint wie ihr Vater – ein Alkoholiker – und ihre Mutter blind dafür ist. Becca wiederum ist viel weniger oberflächlich, als es auf den ersten Blick scheint. Ihre Eltern haben hohe Erwartungen an sie. Gleichzeitig hadert Becca damit, dass ihre karriereorientierte Mutter ständig abwesend ist, während ihr Vater Affären mit nachhause bringt.
Unter Fazit zu „Fakes“:
Eine so unterhaltsam wie unverkrampft erzählte Serie über die Komplexität von Freundschaft, die mit einem Twist zum Staffelende Lust darauf macht zu sehen, wie es mit den beiden so angenehm klischeefrei gezeichneten, technik- und businessaffinen Heldinnen Zoe und Becca wohl weitergehen mag.
Kirsten Loose
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe