Ex Drummer

Dries ist Ex-Drummer und schlägt sich jetzt als bekannter Autor von Skandalbüchern gar nicht schlecht durchs Leben. Immerhin bewohnt er ein Designerloft mit Meerblick in Ostende. Eines Tages stehen drei schräge Typen am Eingang zu Dries' Penthouse und bringen ihr Anliegen vor: der lispelnde Sänger Koen, der fast taube Gitarrist Ivan und der am rechten Arm gelähmte Bassist Jan brauchen einen Drummer für ihre Punk-Band "The Feminists". Mit dem Bekanntheitsgrad von Dries rechnen sie sich Chancen bei einem bevorstehenden Wettbewerb aus. Dries lässt sich überreden, ohne zu ahnen, auf was er sich da eigentlich einlässt. Die drei sind allerunterste Schublade im Sozialgefüge und verfügen über die klischeemäßig entsprechenden Interessen (Saufen, Drogen, Vögeln) und den passenden Wortschatz. Was Driess zunächst als Abenteuertrip in soziale Niederungen gesehen hat, nimmt ihn immer mehr gefangen.

Das düstere Low-Budget-Drama wirft einen ungeschönten Blick in tiefgraue soziale Realität. Diese Underdogs leben in Dreck und Chaos und scheinen selbst dann wenig im Kopf zu haben, wenn sie halbwegs nüchtern sind. Jede Figur im Film ist gekennzeichnet durch abseitige sexuelle Vorlieben, bei einigen gepaart mit brutaler Gewalt. Häufig unterlegt mit Punkmusik, offenbart sich hier eine Welt, in der Gefühle und Intellekt keinen Platz zu haben scheinen. Dass der Regisseur dabei auch zu ausgefallenen Stilmitteln greift - in der Eingangssequenz läuft das Geschehen rückwärts, einer der Protagonisten scheint kopfüber von der Decke zu hängen -, macht den Film formal bemerkenswert. Inhaltlich ist er eine Provokation, die folgerichtig unter dem Label "Kino kontrovers" erscheint.


DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Flämisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Entfallene Szenen, Making of, Interviews, Trailer, Musikvideos

Gabi Brandt