Escape from Tomorrow

Jim White macht mit seiner Familie Urlaub in Frankreich, als ihn die telefonische Nachricht erreicht, dass er seinen Job verloren hat. Den Grund erfährt er nicht. Seiner Familie verschweigt er die Kündigung, um ihr den Rest der Ferien nicht zu verderben. Stattdessen bricht er mit Frau, Sohn und Tochter zu einem Tagesausflug ins Disneyland auf. Doch die geplante Ablenkung von der Realität wird schnell zum Albtraum. Jim wird von unheimlichen Visionen heimgesucht und die Disney-Figuren entwickeln ein befremdliches Eigenleben. Auch seine Familie erscheint ihm plötzlich in einem völligen anderen Licht, was ihn schon bald an seinem Verstand zweifeln lässt.

Randy Moore hat sein Spielfilmdebüt mit hochwertigen Fotokameras und einer nach außen hin nur schwer erkennbaren Filmcrew ohne offizielle Erlaubnis der Betreiberfirma in zwei Disney-Vergnügungsparks gedreht. Die Attraktionen des Parks von Disneyworld und Siemens wurden unmittelbar in die Handlung einbezogen. Das führte zu rechtlichen Problemen, als er den Film herausbringen wollte. Um sein Projekt gegenüber Disney lange geheim zu halten, wurde der Film in Südkorea fertiggestellt. Überraschenderweise ignorierte die Disney Company dann den Film. Die ungewöhnliche Guerilla-Taktik beim Drehen, die auch im 15-minütigen „Making of“ zum Thema wird, und die Ausführungen des Rechtsbeistandes sind eindeutig interessanter als der Film selbst. In Schwarzweiß und die Grauwerte reduzierender Überbelichtung gedreht, hebt sich der Film deutlich von der zuckersüßen Farbenpracht der Disneywelt ab, die für ein bestimmtes Lebensgefühl steht, das mit der Realität aber nicht viel gemeinsam hat. Wie dem Regisseur selbst mag es daher auch so manchen Besuchern ergangen sein, die bei einem Besuch des Vergnügungsparks diese Diskrepanz nicht ausblenden konnten. So hastet Jim White mit seiner Familie im Schnelltempo und bis zur völligen Erschöpfung von einer Attraktion zur nächsten, wobei die Spannungen mit seiner nörgelnden und von ihm vernachlässigten Frau an Intensität zunehmen. Er stürzt sich in sexuelle Fantasien und Abenteuer mit falschen Prinzessinnen und Hexen, wobei die Aufsichtspflicht gegenüber seinen Kindern unweigerlich zu kurz kommt. Aber so richtig spannend ist das nicht und auch der Horror ist visuell und dramaturgisch so stark überzeichnet, dass er die Aufmerksamkeit nicht lange zu fesseln vermag.

Blu-ray-Bildformat:1:1,85/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 2.0 MA
Untertitel: Deutsch

Holger Twele