Er ist wieder da
Keiner weiß, wie es dazu kommen konnte, aber plötzlich ist er wieder da: Adolf Hitler. Etwas zerschunden erwacht er in einem Gebüsch irgendwo in Berlin und sucht von dort aus den Weg zurück in die Reichskanzlei. Dass er sich im Jahr 2014 befindet, wird ihm erst später klar. Zunächst ist er bloß irritiert darüber, dass auf einmal alles so anders wirkt – eine große Verschwörung? Mühevoll stolpert der Führer durch eine Welt, in der nun Segways und Smartphones den Alltag dominieren. Dabei gerät er fast in eine Schlägerei mit einer Pantomime und wird schließlich von einer jungen Mutter mit Pfefferspray ausgeknockt, als er bloß nach dem Weg fragen will. Bei einem Kioskbesitzer findet er endlich vorübergehenden Unterschlupf, und als er sich so durch die Zeitungen wühlt, dämmert ihm nach und nach das gesamte Ausmaß der Katastrophe …
Was ist bloß aus der Welt geworden?
Wenn heutzutage jemand mit einer Hitler-Parodie kommt, dann finden die einen das witzig, die anderen geschmacklos – sonderlich innovativ ist es in jedem Fall nicht. Dann kam Timur Vermes mit einem Roman, der genau das zum Aufhänger nimmt. Mit „Er ist wieder da“ erschuf er ein Szenario, in dem die Realität als Parodie verstanden wird und gerade dadurch eine besondere Komik und auch Traurigkeit erhält. Diesen Clou hat Regisseur David Wnendt (Die Kriegerin, Feuchtgebiete) nun mit seiner gleichnamigen Verfilmung des Bestsellers ausdrucksstark umgesetzt. Und er zeigt dabei deutlich, dass es im Grunde überhaupt nicht Hitler ist, der hier parodiert wird – sondern wir alle.
Mit dem Blick des knallharten Analytikers beobachtet Hitler unablässig seine Umgebung und entwickelt dabei eifrig Pläne, um zurück an die Spitze des Volkes zu kommen. Das ist mitunter höchst amüsant, beispielsweise wenn er die aktuelle Parteilandschaft kommentiert und dabei den einzigen Hoffnungsschimmer ausgerechnet bei den Grünen sieht. Oder wenn er jene konfrontiert, die sich in seinen Fußstapfen wähnen, und dabei nicht nur den NPD-Parteivorsitzenden Holger Apfel auf köstliche Weise bloßstellt. Gleichzeitig ist es erschreckend zu sehen, dass seine Ambitionen ähnliche Erfolge nach sich ziehen wie schon damals 1933. Einmal vom Fernsehen entdeckt ist er im Nu in sämtlichen Sendungen präsent und wird von den Medien gefeiert – zwar zunächst noch verstanden als Parodie, doch die Menschen hören ihm zu. Und schnell stellt sich wieder die große Frage: Wie konnte es bloß dazu kommen?
„Er ist wieder da“ kommt daher im Gewand einer Komödie und kann gerade bei der Besetzung mit Christoph Maria Herbst in einer typischen Stromberg-Rolle durchaus auch so verstanden werden. Doch lässt man die teils sehr guten, teils eher billigen Gags einmal beiseite, so bleibt da ein trauriges Bild unserer Gesellschaft zurück, das uns zum Nachdenken bringen sollte. Denn ob es nun Oliver Masucci ist, der Hitler eindrucksvoll verkörpert, oder ein echter Führer – die Anfälligkeit gegenüber solchen Persönlichkeiten ist leider noch immer vorhanden. Allein um sich das noch einmal vor Augen zu führen, sollte man diesen Film sehen.
Blu-ray-Bildformat:1:1,85/1080p
Ton:dts HD 5.1 HR
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 HR/Dt. f. Sehg.
Untertitel: Englisch/Dt. f. Hörg.
DVD Extras: Entfallene Szenen, Making of, Behind the Scenes, Audiokommentar, Trailer
Blu-ray Extras: Entfallene Szenen, Making of, Behind the Scenes, Audiokommentar, Trailer
Marius Hanke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:1,85/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Dt. f. Sehg.
Untertitel: Englisch/Dt. f. Hörg.
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