Emporte moi - Nimm mich mit

Die 13-jährige Hanna wächst als Tochter eines erfolglosen jüdischen Schriftstellers mit Holocaust-Trauma und einer überarbeiteten Mutter, die sich verzweifelt um den Lebensunterhalt der Familie bemüht, heran. Hanna beginnt ihren eigenen Weg zu suchen und findet bei ihren Eltern wenig Halt. Für ihren Bruder empfindet sie auf einmal mehr als nur geschwisterliche Zuneigung. Auch zu einer Mitschülerin und einer mondänen Lehrerin fühlt sie sich hingezogen. Es ist 1963, das Jahr in dem Jean-Luc Godards Film "Vivre sa vie - Die Geschichte der Nana S." in den Kinos erscheint. Hanna ist von dem ungewöhnlichen Film fasziniert und versucht, sich in der Figur der Prostituierten Nana S. selbst zu entdecken. Das zieht eine schmerzliche Erfahrung nach sich, die sie jedoch ihrer Familie wieder näher bringt.
Lea Pools schildert ebenso einfühlsam wie angenehm unspektakulär die neugierige, schmerz- und lustvolle Suche eines heranwachsenden Mädchens nach sich selbst. Auf melodramatische Effekte und aufgebauschte Emotionen verzichtend, kommt Lea Pool dem Gefühlsleben eines Mädchens, das seine Sexualität und Eigenständigkeit zum Teil durch das Kino entdeckt, auf ganz intime Weise nahe.