Empire - Krieger der Goldenen Horde

Man schreibt das Jahr 1357: Halb Eurasien leidet unter der Herrschaft des mongolischen Khanates der „Goldenen Horde“. Und während der Rest Europas nur darauf wartet, von den aggressiven Invasoren überrannt zu werden, kommt es innerhalb der Horde zu schweren Machtkämpfen. Bei einem Festmahl wird der Großkhan Tinibek von seinem eigenen Bruder, Janibek, ermordet. Königin Taidula, die Mutter, muss nun über Janibeks Schicksal entscheiden. Soll sie ihn verdammen oder zum neuen Herrscher ernennen? Taidula entscheidet sich für Letzteres und zieht sich trauernd um ihren verlorenen Sohn aus den Regierungsgeschäften zurück. Doch Janibek erweist sich als fauler und verschwenderischer Herrscher, der nicht gedenkt, seiner Aufgabe nachzukommen: nämlich dem großen Vorbild Dschingis Khan nachzueifern und das Land zu vergrößern. Erzürnt über das Verhalten ihres Sohnes lässt Taidula zwei unschuldige Sklaven hinrichten und verliert wie durch Geisterhand ihr Augenlicht. Im ganzen Land wird nach einem Wunderheiler gesucht, bis man auf den Bischof Alexej aus Moskau stößt. Doch auch er kann der blinden Frau nicht helfen. Zur Strafe wird Alexej misshandelt und erniedrigt, aber am Leben gelassen – solange bis Janibek ganz Moskau niedergebrannt hat. Doch die Güte und Demut des Wunderheilers bringt auch einige Männer in Janibeks Reihen zum Umdenken.

Das Historienepos, das mit einem Budget von zwölf Millionen Dollar die wohl teuerste russische Produktion im Jahr 2012 war, wurde beim Internationalen Filmfestival in Moskau mehrfach ausgezeichnet. Nun ist dieser aufwändig inszenierte Film von Andrei Proshkin („Spartak und Kalaschnikow“) in Deutschland als DVD-Premiere erschienen. Fürs Auge bietet diese Produktion so einiges, sie sorgt für Spannung – und das bei 142 Minuten Lauflänge – und sie entführt in der Tat in eine längst vergessene Zeit. Problematisch allerdings ist die Einseitigkeit der Geschichtsinterpretation. Die „Goldene Horde“ wird einzig und allein als eine menschenverachtende, grausame und gewalttätige Herrschaft gezeigt, die weder Skrupel, noch irgendwelche moralischen Normen kennt. Die Verdienste dieses mittelalterlichen Khanates spielen bei Andrei Proshkin überhaupt keine Rolle. Dagegen stilisiert er den russischen Bischof zu einer absoluten Heldenfigur, die den Mongolen in Humanität, Gerechtigkeit und in dem Glauben an Gott weitaus überlegen ist. Proshkins nationalistische Sichtweise stimmt bedenklich und macht eine intensive Beschäftigung mit diesem Kapitel der Weltgeschichte unabdinglich.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Russisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Making of, Trailer, Bildergalerie

Barbara Felsmann