Ein Sommer mit Flaubert - Gemma Bovery

Martin Jouberts Herz hängt eigentlich an der Literatur. Doch um die Bäckerei seines Vaters weiterzuführen, ist er vor einigen Jahren mit seiner Frau und seinem Teenagersohn in die Normandie zurückgekehrt. Als das englische Restauratorenpaar Gemma und Charlie Bovery seine neuen Nachbarn werden, ist Martins literarische Ader getroffen. Denn fatal erinnert ihn alles an „Madame Bovary", den tragischen Romanklassiker des aus der Normandie stammenden Gustave Flaubert über eine gelangweilte, sich in Affären ergehende Frau. Und tatsächlich scheint Martin recht zu haben, als Gemmas Ehe in den Seilen hängt und sie Affären mit einem adligen Studenten und ihrem Ex-Freund anfängt. Martin hat das Gefühl, er muss heimlich Einfluss nehmen, damit das Ganze nicht böse endet.

Dass ein älterer Mann ein Auge auf eine junge attraktive Frau wirft, ist keine besonders originelle Situation. Daraus eine originelle Geschichte zu machen, ist eine Kunst. Und das gelingt „Ein Sommer mit Flaubert" tatsächlich sehr gut. Wie schon Stephen Frears Immer Drama um Tamara dient ein Comic der scharfzüngigen britischen Autorin Posy Simmonds als Vorlage und erneut spielt Gemma Arterton eine Hauptrolle. Mit Anne Fontaine führt diesmal aber eine Frau Regie. Klug und vergnügt wird hier das männliche Gebalze rund um Gemma aufs Korn genommen, ohne aber die Figuren zu reinen Karikaturen werden zu lassen. Das Spiel mit den Parallelen zur Weltliteratur, der Martin so hemmungslos verfallen ist, dass sich seine Frau und sein Sohn schon drüber lustig machen, bereitet Vergnügen. So ist „Ein Sommer mit Flaubert" nicht nur eine unterhaltsame intelligente Komödie, der Film macht auch Lust (mal wieder) „Madame Bovary" zu lesen.

DVD Extras: Making of, Interviews, Trailer

Kirsten Loose