Ein Chanson für dich

Liliane (Isabelle Huppert) arbeitet in einer Fabrik für Pasteten. Von Morgens bis Abends nimmt sie eine Terrine nach der anderen und verziert sie routiniert mit Lorbeerblättern, Wacholderbeeren und Cranberries. Ihre Miene unbewegt wirkt sie im weißen Kittel und Häubchen unnahbar. Als ein junger Mann (Kévin Azaïs) als Aushilfe beschäftigt wird, glaubt er, in Liliane den Schlagerstar aus dem Plattenregal seines Vaters entdeckt zu haben. Er spricht sie an, sie streitet ab. Er verfolgt sie, lässt sich nicht abwimmeln und allmählich fühlt Liliane sich geschmeichelt vom Interesse und den Avancen des jungen Mannes. Sie lässt sich überreden, ihren Erfolgsschlager von damals noch einmal zu singen. Zunächst nur für den jungen Jean. Der übernimmt das Management und plötzlich tingelt und tourt Liliane von einer Hochzeit zum nächsten Dorffest.

Eine ungewöhnliche Liebesromanze zwischen zwei ungleichen Partnern, die doch viele Gemeinsamkeiten haben. Jean muss sich eingestehen, dass es mit seinem Traum von einer Boxerkarriere wohl nichts werden wird. Und Liliane merkt irgendwann, dass sie von ihrer nostalgischen Reise in die Vergangenheit zurück in die Gegenwart kehren muss. Dass die Liebesbeziehung trotz des gigantischen Altersunterschieds (er gut 20, sie knapp 60 Jahre) nicht peinlich wirkt, liegt an dem unverkrampften Spiel der beiden Hauptdarsteller. Dennoch bleibt es ein kleiner, nostalgisch trauriger Film.

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Gabi Brandt