Ein Brief an Momo
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„Liebe Momo“. Mit diesen Worten beginnt der Brief, den Momos Vater seiner Tochter schreiben wollte. Der Rest der Seite jedoch ist leer. Und diese zwei Worte sind alles, was dem elfjährigen Mädchen nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters geblieben ist. Seit diesem tragischen Ereignis konzentriert Momos Mutter sich nur noch auf ihre Arbeit, besucht zahlreiche Lehrgänge und lässt ihre Tochter allein. Außerdem musste Momo mit ihr umziehen, in eine Kleinstadt auf einer Insel. Doch als Momo dort auf dem Dachboden des Hauses ihrer Großeltern einen alten Gespenster-Manga entdeckt, geschieht etwas Seltsames. Wenig später scheinen drei jener Geister zum Leben erwacht zu sein. Auf Schritt und Tritt folgen sie Momo und stellen allerhand an. Damit treiben sie Momo fast zur Verzweiflung, denn schließlich kann nur sie die Geister sehen. Je mehr Zeit sie mit den liebenswert-schaurigen Wesen verbringt, desto mehr erfährt sie über deren Mission. Denn anscheinend besteht eine Verbindung zwischen ihnen und Momos Vater.
Mit dem düsteren Science-Fiction-Politthriller „Jin-Roh“ hat Hiroyuki Okiura 1998 ein gewaltiges Werk vorgelegt. „Ein Brief an Momo“, der zum ersten Mal 2011 aufgeführt wurde und nun endlich auch in Deutschland erscheint, ist erst seine zweite Regiearbeit und könnte sich nicht deutlicher von seinem Debütfilm unterscheiden. Die Stimmung eines heißen Sommers prägt diesen langsam erzählten Coming-of-Age-Anime, der sich ganz auf die Gefühlswelt eines jungen Mädchens einlässt, das noch keinen Weg gefunden hat, über den Verlust ihres Vaters hinwegzukommen. Was mit Alltagsbeobachtungen beginnt, wandelt sich jedoch mit dem Auftreten der Geister zum Fantasymärchen mit jenen Slapstickelementen, die für viele japanische Filme so bezeichnend sind und für westliche Zuschauer manchmal befremdlich überzogen wirken. Über weite Strecken plätschert die Handlung schließlich ein wenig dahin, bis Okiura die Möglichkeiten seines fantastischen Dramas richtig zu nutzen weiß. Am stärksten ist der Anime daher gerade dann geraten, wenn er über Momos Schuldgefühle und Ängste erzählt – und darüber, wie sie schließlich immer selbstbewusster wird und lernt, mit ihrer Trauer umzugehen.
Stefan Stiletto
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:1,85/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Anbieter
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