Dune


Durch die Corona-Krise müssen Kinobetreiber und Publikum nun erst einmal wieder zueinander finden. Das geht bislang, auch aufgrund der weiterhin notwendigen Auflagen, nur schleppend voran. Doch „Dune“, die Neuverfilmung des Science-Fiction-Romans „Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert könnte helfen, mehr Leute ins Kino zu locken. Gegenüber dem atemberaubenden „Look“ des Films, seinem Design, den Dekors und dem Kostümbild, ist die Handlung allerdings vergleichsweise konventionell. Sie verfolgt die hollywoodtypische Reise eines jungen Helden.
Worum es in Denis Villeneuves „Dune“ geht?
Emotionales Kraftzentrum wird im Laufe der Handlung die Verbindung zwischen Paul und der Fremen-Kriegerin Chani, gespielt von den Hollywood-Shootingstars Timothée Chalamet und Zendaya. Allerdings kann Villeneuve in seinem 155 Minuten langen und 165 Millionen Dollar teuren SciFi-Epos diese Figurenbeziehung noch nicht voll ausspielen. Er hat nur den ersten Teil des Romans von Frank Herbert verfilmt. Die Verfilmung des zweiten Teils ist noch nicht zugesagt. Da die erste Verfilmung des Stoffs unter dem Titel „Dune-Der Wüstenplanet“ (1984) durch Regisseur David Lynch zwar bis heute Kultstatus genießt, aber seinerzeit ein finanzielles Desaster war, wird die Produktion von Villeneuves „Dune 2“ wohl jetzt vom Erfolg seines ersten Filmteils abhängen. Sollte „Dune 2“ entstehen, würde Zendaya nach Aussage des Regisseurs wohl als wichtige Zentralfigur eine größere Rolle spielen können.
Was der SciFi-Epos „Dune“ kann ...
Dieser Film könnte das Kino retten. Denn was Regisseur Denis Villeneuve mit Kameramann Greig Fraser, unterstützt durch den überwältigen Musikscore von Hans Zimmer, hier auf die Leinwand zaubert, kann wirklich nur im Kino in bester großer Bildqualität und ausgefeiltem Soundsystem betrachtet und genossen werden. Dieser Film ist nichts für Couch-Potatos und Laptop-Bildschirme. Villeneuves „Dune“ ist ein spektakuläres Seh- und Hörerlebnis. Wie schon in seinem Film „Arrival“ und teilweise auch in „Blade Runner 2049“ passiert in der Handlung streckenweise wenig. Dafür überwältigen Bild, Geräusch und Musik umso mehr und lassen die Zuschauenden endlich wieder einmal spüren, was Kino wirklich bedeutet, etwa, wenn die grausamen Sandwürmer auf dem Wüstenplanet erst unheimliche Dünen aufwühlen und sich dann wie hinter einem Gaze-Vorhang zu 400 Meter hohen Monstern auftürmen.
Im Vorfeld der Produktion wurde insbesondere online darüber diskutiert, ob „Dune“ das Bild des „White Savior“ zeichne, also das eines bewundernswerten weißen Retters, der zum Anführer und Messias eines unterdrückten Volkes werde. Auf den Filmfestspielen in Venedig widersprach Regisseur Villeneuve den Vorwürfen: Sein Film sei „eine Verurteilung und eine Kritik des Retters. Von jemandem, der kommt und anderen sagt, wie sie leben und woran sie glauben sollen.“ Darüber, ob „Dune“ diesem Anspruch gerecht wird, kann man sich nun im Kino eine eigene Meinung bilden.
Werner Barg
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe