Displaced

Film: Displaced
Länge:
90 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Kinostart:
04.11.2021
Regie:
Sharon Ryba-Kahn
Darsteller:
/
Genre:
Dokumentation
Land:
Deutschland, 2020

Was dich in„Displaced“ erwartet:


Sharon ist in München geboren, lebt derzeit in Berlin, hat sich in Deutschland aber nie ganz wohl gefühlt. Sie ist Jüdin und gehört zur dritten Generation Holocaust-Überlebender. Ihr Vater Moritz hat auf die deutsche Staatsbürgerschaft verzichtet und ging nach Israel. Als Moritz Sharon nach sieben Jahren Schweigen kontaktiert, reist sie zu ihm nach Tel Aviv. Gemeinsam besuchen sie das Grab des Großvaters. Sharon will wissen, warum Moritz sie damals nicht über dessen Beerdigung informiert hat. Befangen weicht der Vater aus. Ein Anstoß für Sharon, sich tiefer mit ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Sie geht auf Spurensuche, um zu verstehen, wer ihr Vater ist und wer seine Eltern waren. Die Auseinandersetzung wirft sie immer wieder auch auf sich selbst zurück. Sharon ergründet ihr eigenes Unbehagen mit Deutschland und geht in Konfrontation mit ihrem nicht-jüdischen Umfeld. Denn wie geht die deutsche Mehrheitsgesellschaft mit der gemeinsamen Vergangenheit um?


Lohnt sich die Doku für dich?


Sharon Ryba-Kahns zweiter langer Dokumentarfilm „Displaced“ ist durch und durch persönlich, getragen vom beharrlichen Nachfragen der jungen Filmemacherin. Ihr Vater hat nie über die Shoah geredet und auch jetzt tut er sich nicht leicht damit, sich den Fragen seiner Tochter zu stellen. Doch Sharon will nicht ausweichen und vergessen. Das Nachforschen und Zusammentragen von Informationen kann ermöglichen, einen Heilungsprozess in Gang zu bringen. Sie reist nach Polen, lässt einen Familienstammbaum erstellen, spricht mit Historikern, Psychologen, Holocaust-Überlebenden. Und sie hakt bei nicht-jüdischen deutschen Gegenübern immer wieder nach, wie die mit der Vergangenheit des Holocaust leben können. Es ist ein eindrucksvoller Moment, wenn Sharon mit Schulfreundinnen darüber spricht. Und feststellt, dass diese davor zurückschrecken, herauszufinden, wo sich ihre Großeltern damals positionierten. „Displaced“ plädiert dafür, die Beschäftigung mit der NS-Zeit nicht einzustellen, und macht deutlich, wie wichtig es ist, miteinander im Dialog zu bleiben.

Kirsten Loose

Anbieter

FilmverleihTondowski Films