Dieter - Der Film

Dieter Bohlens skandalträchtiges Buch "Nichts als die Wahrheit", 2002 erschienen und binnen kürzester Zeit ein Bestseller, erregte damals insbesondere wegen seiner unverfrorenen Lästerzunge die Gemüter. Michael Schaack, bekannt geworden als Regisseur der "Werner"-Filme, des "kleenen Punkers" und des "kleinen Arschlochs", hat sich mit der ihm eigenen bissig-boshaften Zeichentrickdramaturgie der Bohlenschen Vorlage angenommen.
Bereits der Samen, der Dieter Bohlen zeugt, entzieht sich dem allgemeinen Spermienkodex und wird gerade deshalb losgeschickt, um die Musiklegende zu zeugen. Erzählt wird von Kindheit, Schulzeit, Pubertät und dem mühsamen Weg ins Showgeschäft und an die Spitzen der Hitparaden, vom Auf und Ab der Karriere inklusive der bekannten Skandale und Skandälchen. „Dieter – Der Film“ ist ein flotter, kurzweiliger, witziger Film geworden. Die – durchaus auch mit Selbstironie durchzogene – Lebensgeschichte Bohlens ist ein einziger Jux, der an nichts und niemandem ein gutes Haar lässt. Der Zeichenstil passt sich der Story an: Übertreibungen werden bis ins Groteske überzeichnet und es dominieren grelle, bunte, oft lodernde Farben. Natürlich spielt Musik eine große Rolle, sowohl dramaturgisch als auch in der Umsetzung der Animation. Da wippt, stampft, pulsiert das Bild. Die Figuren sind dagegen eher flach mit ihren dümmlich-verträumten oder gierig-aufgerissenen Augen, romantisch-wehenden Mähnen und den riesigen, blendenden Grinsegebissen. In der Mischung funktioniert die Geschichte eines unmusikalischen Außenseiters, der zufällig nach oben kommt und dort von Managern, Partnern und Frauen ausgenutzt wird, sofern man nicht gegen Plattheiten allergisch ist.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch

Rotraut Greune