Dieses bescheuerte Herz
Wenn ein verwöhnter Sohn aus reichem Haus nichts anderes zu tun hat als das Geld seines Vaters in den Kreisen der Münchner Schickeria zu verprassen, fehlt ihm eine Aufgabe, die sein Handeln sinnvoll macht. Dem Vater platzt endgültig der Kragen, als Sohn Lenny, 30 Jahre, nach einer durchzechten Nacht mit dem schnittigen Auto im Pool landet. Er dreht den Geldhahn zu und verdonnert seinen Sohn, sich um einen jungen Patienten zu kümmern, dem es trotz mehrerer Herzoperationen nicht gut geht: David ist 15 und wird immer wieder als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert. Dabei wünscht er sich nichts sehnlicher als ein bisschen normales Teenagerleben. Notgedrungen besucht Lenny den Jugendlichen, der mit seiner Mutter in einer Hochhauswohnung lebt. Und dieser David schafft es tatsächlich, den oberflächlichen Lebemann Lenny zu rühren. Wer sich jetzt an „Ziemlich beste Freunde“ erinnert fühlt, liegt nicht ganz falsch. Auch hier profitieren beide Seiten, lernen andere Sichtweisen und Wünsche kennen. Da niemand weiß, wie lange David noch leben wird, erstellt er eine Liste mit all den Dingen, die er unbedingt noch erleben möchte und Lenny verspricht, ihm bei der Realisierung zu helfen. Da kommen die ganz normalen Wünsche, Krankheit hin, Krankheit her: sich verlieben, ein Mädchen nackt sehen, ein Mädchen küssen etc. Sonst selbst als nächtlicher Aufreißer unterwegs, spürt Lenny, dass das für seinen jungen Freund eine ganz andere, sehr viel tiefere Bedeutung hat. Und tatsächlich verändert sich Lennys Blick auf die Welt, er spürt erstmals Verantwortung und merkt, wie wichtig er für seinen jungen Kumpel ist. Eine Geschichte, die perfekt in die Weihnachtszeit passt. Wenn man dann noch weiß, dass das Drehbuch auf dem gleichnamigen autobiografischen Buch beruht, dass die echte ungewöhnliche Freundschaft zwischen Daniel Meyer und Lars Amend beschreibt, macht es die Geschichte noch ein wenig bedeutsamer. Für bundesdeutsche Kinogänger aber ist sicherlich ein durchschlagendes Argument die Besetzung: Der Lebemann Lenny ist „Fack ju Göhte“-Star Elyas M‘Barek, der an der Seite von Jungschauspieler Philip Schwarz hier sehr viel nuancenreicher und wandlungsfähiger aufspielen kann. Ein Film fürs Herz, dem man die ein oder andere Ungereimtheit leicht nachsehen kann.
DVD Extras: Making of, Interviews, Premierenclip, Outtakes, Trailer
Blu-ray Extras: Making of, Interviews, Premierenclip, Outtakes, Trailer
Gabi Brandt
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Dt. f. Sehg.
Untertitel: Dt. f. Hörg.