Die Todesreiter von Darfur

Film: Die Todesreiter von Darfur
Länge:
85 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Ricki Stern, Annie Sundberg
Darsteller:
Dokumentation von und mit Brian Steidle
Genre:
Dokumentation , Politischer Film
Land:
USA, 2007
Nach einer glänzenden Karriere als US-Marine meldete sich der damals 28-jährige Brian Steidle im Jahr 2004 freiwillig, um als offizieller militärischer Beobachter für die Afrikanische Union in den Sudan zu gehen. Vollkommen unvorbereitet und nur mit Kamera und Stift „bewaffnet“ kam er in die Region Darfur. Dort wurde er unfreiwillig Augenzeuge von zahlreichen systematisch durchgeführten Massakern an der schwarzafrikanischen Zivilbevölkerung. Die wurden im Auftrag der sudanesischen arabischen Regierung von Teufelsreitern verübt und später von internationaler Seite als Völkermord eingestuft. Wieder zurück in den USA veröffentlichte Steidle auf eigene Faust und gegen den Willen seiner Auftraggeber die Dokumente dieses Genozids. So machte er die Weltöffentlichkeit überhaupt erst auf die dramatische Situation in Darfur aufmerksam: mehrere hunderttausend Menschen starben und weit über zwei Millionen flüchteten. Obwohl ranghohe Politiker, darunter der damalige Senator Barak Obama und der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Anan, Steidle in seinem Kampf für Gerechtigkeit unterstützten, lief die internationale Hilfe für Darfur doch nur sehr schleppend an und die Politik gab sich machtlos.

Mit Steidle als Ich-Erzähler und Hauptfigur und auf der Basis des von ihm und seiner Schwester herausgegebenen Buches „The Devil Came on Horseback“ zeichnen die beiden Filmemacherinnen Ricki Stern und Annie Sundberg dieses gesellschaftliche und politische Drama nach. Schonungslos wird der Zuschauer vor allem im ersten Teil mit Farbfotos verbrannter und zerstückelter Leichen konfrontiert, was die emotionale Wirkung nicht verfehlt und zur bedingungslosen Parteinahme für die Menschen in Darfur auffordert. Zugleich ist der Film aber auch ein sehr persönlich gehaltenes biografisches Porträt von Steidle. Dem Erlebten wollte er nicht ohnmächtig zuschauen, Widerstand – selbst als Einzelner – war ihm wichtig. Er setzte nicht nur sein Leben aufs Spiel, sondern kämpft bis heute in Hilfsorganisationen für die Menschen in Darfur. Diese extrem subjektive, hoch motivierte und engagierte Sichtweise rüttelt auf und emotionalisiert. Allerdings verhindert sie auch angesichts des im Vordergrund stehenden unsäglichen menschlichen Elends und den bloßen Lippenbekenntnissen der Politiker darauf eine differenziertere Auseinandersetzung mit der Thematik. Wenn Steidle sich etwa aus dem Hubschrauber heraus darüber beklagt, die unter ihm marodierenden Todesschwadronen nicht einfach eliminieren zu dürfen, nimmt er damit letztlich dieselbe Haltung ein wie die sudanesische Regierung, die auf dieselbe Weise „ihr“ Problem mit dem Niederbrennen ganzer Dorfgemeinschaften lösen will. Wer noch immer nicht weiß, was in Darfur passiert und in den Medien viel zu lange totgeschwiegen wurde, sollte diesen Film unbedingt anschauen.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Featurette, Trailer

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-DVDPolyband

Kauf-DVDWVG Medien

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (3. Woche 2009).