Die süße Gier


Drei Liebesgeschichten und ein Todesfall: Kurz vor Heiligabend kommt es im norditalienischen Brianza zu einem folgenschweren Unfall. Ein Fahrradfahrer wird von einem Geländewagen abgedrängt und landet im Straßengraben. Der Fahrer des SUV begeht Fahrerflucht. Der Radfahrer erliegt wenig später im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Dieses fiktive Ereignis bildet den Ausgangspunkt des Spielfilms „Die süße Gier“, in dem Regisseur Paolo Virzi in raffiniert verschachtelten Rückblenden die Vorgeschichte dieses Vorfalls aufrollt. Aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt er, in welcher Weise die Mitglieder von zwei Familien schicksalhaft mit dem tödlichen Unfall verbunden sind: Immobilienmakler Dino Ossola ist auf der Suche nach dem schnellen Geld. Bei seiner Gier nach Reichtum soll ihm Finanzspekulant Giovanni Bernaschi mit gewinnträchtigen Anlagen helfen. Der Zugang zu Bernaschi fällt Dino leicht, denn seine Tochter ist mit Bernaschis Sohn liiert. Ossolas Frau Carla vergnügt sich derweil mit dem Leiter des Theaterprojekts, das Carla unbedingt verwirklichen möchte.
Die Erfüllung persönlicher Wunschträume steht im Zentrum des Handelns jeder der einzelnen Figuren in „Die süße Gier“. Geld, Geschäft, Liebe und Leidenschaft sind die Motive ihrer Beziehungen zueinander. Kunstvoll versteht es Regisseur Virzi, der auch am Drehbuch mitschrieb, die Handlungsweisen und Motive seiner Figuren für den Zuschauer zu einem Mosaik zusammenzusetzen, das ein bitterböses, manchmal auch satirisches und sarkastisches Bild der „Reichen & Schönen“ im Nach-Berlusconi-Italien zeichnet – ein Gesellschaftsbild, das nicht nur für Italien sondern auch für viele andere Staaten der westlichen und östlichen Welt gilt und die negativen Folgen der wachsenden persönlichen Egoismen in der Ich-Gesellschaft aufzeigt.
Wer die Filme von Claude Chabrol, etwa „Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen“ noch kennt (oder kennenlernen möchte), wird in „Die süße Gier“ einen würdigen Nachfolger finden, denn Virzi ist wie Chabrol stark an einer beißenden Kritik des Bürgertums und seiner Doppelmoral interessiert. Wie der 2010 verstorbene französische Regisseur transportiert nun auch Virzi seine Sozialkritik in durchaus unterhaltsamer Weise. Er mischt Thriller, Krimi und Liebesgeschichte zu einem formal brillant konstruierten Gesellschaftsdrama. Sein Film wurde daher nicht nur in Italien mit vielen Filmpreisen ausgezeichnet.
DVD Extras: Trailer, Wendecover
Werner Barg
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Italienisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Anbieter
Verleih-DVDMovienet
Kauf-DVDMovienet