Die Suche

Im vom zweiten tschetschenischen Krieg mit Russland schwer gezeichneten Tschetschenien des Jahres 1999 kümmert sich die NGO-Mitarbeiterin Carole als Menschenrechtsbeauftrage besonders intensiv um den neunjährigen Hadji, dessen Eltern vor seinen Augen auf offener Straße von russischen Soldaten ermordet worden sind. Traumatisiert irrt der Junge umher, bis er von Carole entdeckt wird, die mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen herausfindet, dass Hadji noch eine ältere Schwester hat, die sich bereits auf die Suche nach ihrem Bruder gemacht hat und in Helen, einer Mitarbeiterin des Roten Kreuzes, eine Verbündete findet.
So gegenwartsbezogenen diese Geschichte auf den ersten Blick scheint, ist sie doch zugleich auch das französische Remake des gleichnamigen Films von Fred Zinnemann aus dem Jahr 1948, der unter dem deutschen Titel „Die Gezeichneten“ ins Kino kam. In diesem Filmklassiker macht sich eine Mutter in der Berliner Nachkriegszeit auf die Suche nach ihrem Sohn. Das Remake von Michel Hazanavicius lief 2014 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes, wie auch schon dessen Vorgängerfilm „The Artist“, der später fünf Oscars gewann. Mal mehr, mal weniger geschickt verwebt der Regisseur vier Handlungsfäden, die asynchron erzählt werden und sich an einem bestimmten Punkt überschneiden: die Erlebnisse des Jungen auf seiner Flucht mit seinem Baby-Bruder, der bei einer Familie zurückgelassen wird, die langsame Annäherung zwischen Hadji und der von Idealen geprägten Carole, die Suche der Schwester nach ihren verschollenen Brüdern und die Geschichte eines russischen Jugendlichen, der wegen Drogenbesitzes verhaftet wird, zum Militär muss und dort unter menschenunwürdigen Bedingungen und dem Mobbing seiner Kameraden zum willfährigen Soldaten abgerichtet wird. Eindeutig auf Seiten des tschetschenischen Volkes, wird der Film zur bitteren Anklage gegen Russland und die damaligen Machthaber Jelzin und Putin, wobei er immer wieder auch Bilder von Gräueltaten und getöteten Kämpfern auf beiden Seiten zeigt und die russischen Soldaten als marodierende und brandschatzende Meute darstellt, die völlig außer Kontrolle geraten ist. Ohne die Länder namentlich zu nennen, werden in den Dialogen auch Erinnerungen an den Krieg zwischen Vietnam und den USA und an den Krieg in Afghanistan geweckt, die flankierend klarmachen, dass es einen „sauberen“ oder „gerechten“ Krieg niemals geben kann.
Die Blu-ray Daten sind identisch mit den DVD-Daten.
Holger Twele
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:1,85/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Deutsch DD 2.0/Englisch DD 5.1/Englisch DD 2.0
Anbieter
Kauf-Blu-rayMaritim Pictures
Kauf-DVDMaritim Pictures