Die Scheinheiligen

Ein reisender Holzschnitzer soll für den Pfarrer einer kleinen bayerischen Gemeinde eine Marienfigur kopieren. Der vollbärtige Fremde wird von der Polizei sogleich argwöhnisch beäugt und gejagt. Außerdem zeigen sich die Uniformierten auch wenig begeistert davont, dass sie sich um einen schwarzen Asylanten kümmern müssen. Schließlich finden beide Außenseiter Unterkunft bei einer alten Bäuerin, auf deren Land es der Bürgermeister abgesehen hat. Mit Hilfe eines Landtagsabgeordneten und ehemaligen Schulfreundes möchte dieser das Grundstück nutzen und dort zur Aufbesserung der Gemeindekasse eine Imbissstation direkt neben der Autobahn errichten. Der widerspenstigen Bäuerin gelingt es mit Hilfe ihrer beiden neuen Mitbewohner, diese Pläne zu durchkreuzen und am Ende stellt sich auch die Polizei wieder auf die Seite von Recht und Ordnung.
Der in Zusammenarbeit mit der Münchner Filmhochschule entstandene Low-Budget-Film beruht auf einer realen Begebenheit, als vor einigen Jahren unter dubiosen Umständen ein McDonald’s Restaurant an einer bayerischen Autobahn entstehen sollte. Dramaturgisch zwischen dem lakonischen Humor der Filme von Herbert Achternbusch und reinem Komödienstadl angesiedelt, reflektiert der Film mit bissiger Ironie Fremdenfeindlichkeit, Korruption, Bigotterie und Machtgehabe in einer dörflichen Gemeinde, auch wenn die Figuren dabei allzu sehr auf reine Typen und Karikaturen reduziert werden. Der bayerische Dialekt sorgt für Authentizität, erschwert allerdings das Verständnis für diejenigen, die dieser „Sprache“ nicht kundig sind.

DVD-Bildformat: 1:1,85 und 16:9, Ton: Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch , Untertitel: Deutsch und Englisch
Extras: Audiokommentar, Making of, Bayerisches Glossar inklusive original Rehragout Rezept, Fotogalerie mit Filmmusik

Holger Twele