Die letzte Sau
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„So geht’s nicht weiter!“ ist der Schlachtruf des Bauern Huber, der sein Viech noch als solches behandelt und nicht als bloßen Verwertungsstoff wie die großen Betriebe in ihrer Massentierhaltung. Sein bester Freund schlachtet die Viecher noch mit Respekt und Anstand, tauscht letztendlich jedoch Bolzenschussgerät gegen Gewehr, das er nach missglücktem Banküberfall gegen sich selbst richtet. Als dann noch ein Meteor auf Hubers Hof einschlägt, schnappt sich der frustrierte Farmer seine letzte verbliebene Sau und fährt in wichtiger Mission durchs Land. Er befreit das Viech und erlöst die Menschen und scheißt dem Bonzen in den Garten. Letzteres hilft weder Mensch noch Tier, sorgt aber für Befriedigung.
„So geht’s nicht weiter!“ Das ist heutzutage nicht mehr nur die Meinung vereinzelter Aktivisten, sondern gemeinhin bekannt. In der Theorie zumindest. In der Realität ignorieren Politik und Wirtschaft, dass die Massentierhaltung Mensch, Tier und Umwelt zugrunde richtet. In seinem Buch „Tiere denken“ stellt Richard David Precht fest, dass die Kluft zwischen dem, wie Menschen möchten, dass Tiere behandelt werden und dem, wie sie zulassen, dass Tiere behandelt werden, nie größer war. In „Die letzte Sau“ geht es aber nicht nur um die Tiere, sondern auch um die Menschen. Regisseur Aron Lehmann (Highway to Hellas) hält offensichtlich nichts vom erhobenen Zeigefinger, er zeigt den Mittelfinger. Und zwar jedem. Der Politik, der Massentierhaltung aber auch militanten Tierschützern und Öko-Hipstern. „Die letzte Sau“ ist also kein Aufruf zum Vegetarismus, es ist ein Weckruf, der radikal Missstände aufzeigt. Lösungen gibt es genug, die muss man nicht mehr aufzeigen, allein am Umsetzungswillen mangelt es. Und wenn man sich „Die letzte Sau“ anschaut, nachdem man sich gerade ein Discounter-Schnitzel gegönnt hat, dann darf man sich den Mittelfinger ruhig mal gefallen lassen.
Frederik Schwarzer
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1
Untertitel: Englisch/Dt. f. Hörg.
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