Die Kaukasische Nacht

Sommer 1991. Den eisernen Vorhang gibt es nicht mehr. Die große Sowjetunion zerbröckelt in Einzelrepubliken. Bei den Geschäftemachern aus dem Westen herrscht Goldgräberstimmung. Für sie ist die Eroberung neuer Märkte eine Zeit der unbegrenzten Möglichkeiten.
Der 15-jährige Stefan begleitet seine Eltern auf dem Weg nach Rußland. Sein Vater soll dort die marode Porzellanfabrik "Roter Stern" übernehmen. Doch innerhalb kürzester Zeit scheitert das forsche Vorhaben an der Mentalität der neuen Partner. Stefan lernt den gleichaltrigen Jungen Tengis kennen. Dieser steht mit seinen kaukasischen Ahnen auf Du und Du und klärt den überforderten Stefan über die Vorbestimmtheit ihrer Freundschaft auf. Mit den existentiellen Erfahrungen einer 'Kaukasischen Nacht' um Freundschaft, Liebe, Verrat und Tod erwacht Stefan zu einer ersten Sinnlichkeit, die ihn vom Kindsein wegführt.

Nicht der Dialog der Kulturen ist hier angesagt, sondern ihr Crash. Auf die Neureichen aus dem Westen wartet kein Luxus-Hotel mit allem Komfort, sondern ein Hinterhof-Milieu mit schrägen Typen auf engstem Raum. Es sind brutal freundliche Menschen mit viel Sinn für schonungsloses Zusammenleben und rauhen Umgangston. Es wird getrunken, gefeiert und gesungen, bis die Kacheln von der Wand fallen. Regisseur Maugg macht sich dabei aber nicht über seine Protagonisten lustig oder stellt sie gar aus; sein witzig-ironischer Blick ist nie despektierlich oder voyeuristisch. Die tragikomischen Wechselbäder der "Familie West im Lande der Bolschewiki" verlaufen immer knapp am Wahnsinn postsowjetischer Normalität vorbei, aber damit auch automatisch nah am Leben. Mauggs "Kaukasische Nacht" steht in der Tradition russischer Satiriker wie Michail Sostschenko & Co.

DVD-Bildformat: 4:3
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch

hs