Die Hüter des Lichts

Der amerikanische Schriftsteller William Joyce wurde einmal von seiner Tochter gefragt, ob sich der Weihnachtsmann, der Osterhase, die Zahnfee und der Sandmann untereinander kennen. Joyce nahm das als Herausforderung an, sie in einer Geschichte vereint auftreten zu lassen, denn eigentlich haben sich diese Figuren unabhängig voneinander entwickelt. Um das Team komplett zu machen, griff er zusätzlich auf die in den USA bekannte Figur von Jack Frost zurück, der in Sekundenschnelle Eis und Schnee hervorzaubern kann. Eigentlich ein Freund der Kinder, ist er für sie aber unsichtbar, was ihn sehr betrübt. Inzwischen sind bereits 13 Geschichten über diese „Hüter des Lichts“, die alle Kinder auf der Welt beschützen, veröffentlicht worden. Der literarische Erfolg inspirierte das bekannte Animationsfilmstudio Dreamworks (z. B. „Madagascar“), mit den gleichen Figuren einen Abenteuerfilm in 3D zu gestalten.

Schon seit mehr als 300 Jahren macht Jack Frost den Kindern eine Freude, wenn sie dank seines Zauberstabs ausgelassen im Schnee spielen oder auf dem Eis schlittern können. Aber immer noch weiß er nichts über seine Herkunft und warum er diese Fähigkeiten hat. Umso erstaunter ist er, als der Mondmann ihn aussucht, gemeinsam mit den anderen, weitaus berühmteren Helden der Kindheit gegen den bösen Pitch, den schwarzen Mann, anzutreten. Denn dieser hat inzwischen gelernt, den Traumsand des Sandmanns in Albträume zu verwandeln. Obendrein hat er die Milchzähne der Zahnfee gestohlen, in denen das Gedächtnis an die Kindheit gespeichert ist, auch das von Jack Frost. Viele Kinder haben bereits den Glauben an ihre magischen Helden und Beschützer verloren. Am Ende gibt es nur noch einen einzigen Jungen, der weiterhin an die Hüter des Lichts glaubt …

Fantasy-Geschichten über die Retter der Welt gibt es zuhauf. Was diese von vielen anderen abhebt, ist die Verknüpfung ganz unterschiedlicher literarischer und mythischer Figuren zu einem überraschend stimmigen Ganzen, wobei sich rasante Actionszenen und humorvoller Wortwitz die Waage halten. Selbst der Kitschfaktor, der bei dieser Ballung an Figuren zu erwarten wäre, hält sich erfreulicherweise in Grenzen. Das ist auch der unkonventionellen Zeichnung dieser Charaktere zu verdanken. Der Weihnachtsmann etwa spricht mit russischem Akzent und trägt Tätowierungen am Arm, der Osterhase versteht etwas von Wurmlöchern und noch mehr von asiatischer Kampfkunst. Und sogar Pitch verkörpert nicht nur eindimensional das Böse, zumal er ein ähnliches Schicksal wie Jack Frost hatte.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Türkisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
DVD-Extras: Featurettes, Audiokommentar

Holger Twele