Die Frau, die sich traut
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Beate, eine ehemalige DDR-Leistungsschwimmerin, ist jetzt um die 50 und wird gezwungen, auf ihr Leben zurückzuschauen. Beate hat Krebs. Mit Anfang 20 hat sie ihre vielversprechende Karriere aufgegeben, um eine Familie zu gründen. Ihre Kinder brachte sie dann aber allein durch – mit einem schlechtbezahlten Job in einer Großwäscherei. Noch immer sind sie das Wichtigste in ihrem Leben. Der studierenden Tochter hilft Beate bei der Erziehung der Enkelin, außerdem beherbergt sie ihren Sohn und dessen Freundin. Nun aber ist der Moment gekommen, wo Beate über ihr Leben und ihre Träume nachdenkt. Schon als junges Mädchen wollte sie einmal den Ärmelkanal durchschwimmen; damals schon aufgrund der Mauer undenkbar! So beschließt Beate, nicht zur notwendigen Chemotherapie zu gehen, sondern hart zu trainieren. Ihren Kindern erzählt sie davon nichts, ihre beste Freundin Henny, die Beate für verrückt erklärt, lässt sie links liegen. Dafür füllt sie ihre Badewanne mit Eiswürfeln, um sich auf das kalte Wasser in der Ostsee vorzubereiten, quält sich durch tägliche Muskelaufbaueinheiten und beginnt einen Kampf gegen die Familie und letztendlich gegen sich selbst.
Mit „Die Frau, die sich traut“ legt Marc Rensing nach „Parkour“ seinen zweiten Spielfilm vor und hat dabei die Rolle der Beate mit der großartigen Steffi Kühnert („Halbe Treppe“, „Die Entbehrlichen“, „Halt auf freier Strecke“) besetzt. Wie sie diese verzweifelt an ihre körperlichen und psychischen Grenzen gehende Frau spielt, ist in der Tat bemerkenswert. Trotzdem wird dem Zuschauer dabei einiges abgefordert, denn es ist nur schwer zu ertragen, über lange Passagen zusehen zu müssen, wie sich diese ehemalige Sportlerin quält und dabei doch immer wieder von ihrer Krankheit eingeholt wird. Das ist auch das Problem dieses Films, dass Regisseur Marc Rensing nicht überzeugend vermitteln kann, warum Beate sich in ihrer Situation gerade diesen „letzten“ Wunsch erfüllen will. Zumal es in ihrem Leben viele andere Defizite gibt, die sie sich genauer anschauen könnte und müsste: mangelnde Zuneigung ihrer Kinder, ein unerfülltes Liebesleben oder fehlende Momente der Entspannung und des Genießens. So wird beim Zuschauer am Schluss, wenn Beate tatsächlich ihr Ziel erreicht, weniger Bewunderung, als denn Ratlosigkeit und Unverständnis erzeugt.
DVD-Bildformat:16:9
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Barbara Felsmann
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Anbieter
Verleih-Blu-rayWarner
Verleih-DVDWarner