Die Brücke von Ambreville

In den 1960er-Jahren lebt Mina mit ihrem Mann Georges und dem 15-jährigen Sohn Tommy in einem kleinen Dorf in der Normandie. Georges ist arbeitslos und Mina nimmt gegen seinen Wunsch eine Stelle als Haushälterin an. Der Monotonie ihres Alltags entflieht sie gern mit Tommy in die Traumwelt des örtlichen Kinos. Ihre Lieblingsfilme sind solche, bei denen sie weinen kann. Eines Tages wird sie nach der Vorstellung von ihrem Nebenmann angesprochen: Matthias betreut den Bau der neuen Brücke über den Fluss und lädt Mina und Tommy auf einen Drink ein. Er weckt in Mina Wünsche und Begehrlichkeiten, die viele Jahre verschüttet waren. So entwickelt sich eine innige Liebesbeziehung, die auf Dauer weder Tommy noch Minas Ehemann, der inzwischen als Vorarbeiter beim Brückenbau beschäftigt ist, verborgen bleibt. Mina muss sich zwischen den beiden Männern entscheiden.

Ein subtiles Beziehungsdrama der leisen Töne, in dem unterschiedliche Lebenswelten aufeinanderstoßen, hat Frankreichs Starschauspieler Gérard Depardieu gemeinsam mit Frédéric Auburtin inszeniert. Während Georges der herzensgute, aber schlichte Handwerker ist, bringt Matthias weltläufigen Charme mit. Interessant ist dabei nicht nur die Rolle des 15-jährigen Sohnes Tommy, der offenkundig Zuneigung und Verständnis für beide Elternteile hat, sondern auch, dass die Auseinandersetzung und Trennung ohne lautstarken Streit vonstatten geht. Stattdessen verkörpert Depardieu große Verletzlichkeit ohne einen einzigen polternden Auftritt, wie man sie von dem kräftigen Schauspieler nicht häufig sieht.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Englisch

Gabi Brandt