Der weiße Afrikaner

Anfang des 20. Jahrhunderts in Südafrika: Hans Merensky wächst in der Weite und Schönheit des Landes auf, das sein weiteres Leben prägen wird. Nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters kommt er nach Berlin in die mit dem Vater befreundete Familie des Generals Sternberg und wird dort nach preußischem Ideal erzogen. Erst als junger Mann kann Hans Merensky in sein geliebtes Land zurückkehren und schürft nun als Geologe nach Edelmetallen. „Der weiße Afrikaner“, wie er genannt wird, sammelt zu diesem Zweck eine erlesene Schar von Exoten und Exzentrikern um sich, die bereit sind, Merenskys waghalsige Unternehmungen mit zu finanzieren und sich mit ihm auf ein Abenteuer einzulassen. Darunter befindet sich auch der loyale Massaikrieger Mashaba, mit dem Hans schon in seiner Schulzeit auf der Missionsstation befreundet war. Konkurrenz zunächst in geschäftlicher, dann auch in privater Hinsicht um die Gunst der geliebten Frau erwächst Merensky schließlich aus seinem ehemaligen Freund und „Halbbruder“ Albrecht Sternberg, der ihm bis nach Afrika nachgereist ist und sich unerbittlich an Merenskys Fersen heftet.

Der in der ARD Ende 2005 erstmals ausgestrahlte TV-Zweiteiler nähert sich dem Thema eines deutschen Pioniers in Südafrika, der dort dank seiner Forschungen in der Erschließung von Bodenschätzen und seiner Stiftung bis heute nicht vergessen ist, in äußerst populärer Weise. Als Abenteuerfilm und dramatische Love-Story bei gleich mehreren Dreiecksbeziehungen bietet er im zweiten Teil ansatzweise sogar kinotaugliche Bilder und große Emotionen. Während der verschlossene und wortkarge Hans sich dem Publikum vor allem durch seine guten Taten und seinen unermüdlichen Pioniergeist erschließt, werden die Motivationen seines Halbbruders Albrecht deutlicher sichtbar. Dieser musste dem Vater zuliebe seine künstlerische Laufbahn aufgeben und leidet sehr darunter, immer nur im Schatten des hoch talentierten Hans zu stehen, der zudem Albrechts Schwester verschmäht und sich in eine verheiratete weiße Südafrikanerin verliebt. Leider vernachlässigt das Familiendrama weitgehend die historisch-politischen Dimensionen der Geschichte bis auf den Hinweis, dass viele Deutschstämmige während des Ersten Weltkriegs von den Briten in Internierungslager gesteckt wurden. Die Kolonialzeit und die Ausbeutung des Landes durch die Weißen werden kaum hinterfragt, schwarze Einheimische mit ihrer Kultur tauchen nur am Rande oder als perfekt deutsch sprechende Freunde auf und Afrika erscheint einmal mehr als Land der unbegrenzten Möglichkeiten für die Weißen.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Making of, Nicht verwendete Szenen

Holger Twele