Der Tod weint rote Tränen

Nachdem sie 2009 mit „Amer“ einen beachtlichen und kunstvollen Beitrag zum experimentellen Horrorfilm geleistet haben, beweisen die Regisseure Hélène Cattet und Bruno Forzani nun erneut im Duo ihre ungebremste Kreativität. Herausgekommen ist eine meisterhafte Collage an filmischen Stilmitteln, mit einer düsteren Story, die selbst Kafka nicht verwirrender hätte schreiben können. Auf grausame Weise faszinierend.
Dan sucht seine Frau. Als er von einer Dienstreise nach Hause kommt, ist sie spurlos verschwunden, die Tür von innen verriegelt. Er fragt im Haus nach und versucht eine Spur zu finden, stattdessen stößt er auf mysteriöse Geschichten: Eine alte Dame erzählt ihm, wie ihr Mann in der Wohnung eine Etage höher verschwunden ist und davor noch durch ein Loch in der Decke mit ihr gesprochen hat. Eine nackte Frau steht auf dem Dach und raucht. Ein Inspektor erzählt ihm, wie er für einen Auftraggeber die Ehefrau Tag und Nacht durch die Wand beobachtete – bis sie schließlich ihren Mann tötete und er selbst Würgemale davontrug. Und es fließt Blut. Überall fließt Blut in diesem Haus voller dunkler Geheimnisse. Dan wird immer weiter hineingezogen in einen alptraumhaften Strudel, in dem die Grenzen der Realität mehr und mehr verschwinden. Dabei will er doch bloß seine Frau zurück.
Der Titel lässt es vielleicht schon vermuten: „Der Tod weint rote Tränen“ ist nicht gerade der Top-Kandidat für einen gemütlichen DVD-Abend. Wagemutige könnten behaupten, schmeißt Terry Gilliam, Tarantino und Murnau in einen Topf, und in etwa dieser Film dürfte dabei herauskommen. Schwere Kost also, die das Durchhaltevermögen des Zuschauers strapaziert, aber nichtsdestotrotz absolut lohnenswert. Die Regisseure arbeiten mit einem beeindruckenden Repertoire an filmischen Tricks und loten damit auf geniale Weise aus, was das Medium eigentlich alles hergibt. Die Optik ist verstörend und faszinierend zugleich: Ein fabelhaftes Setting, wahnwitzige Schnitte und das ständig wechselnde Spiel aus Formen und Farben – alles untermalt von einer Soundkulisse, die an den Nerven kratzt. Dazu ein Hauch Erotik, der von Gewalt durchbrochen wird, und ein Hauptdarsteller, der wie Alice durch das Wunderland hetzt und dabei voll und ganz in der Hilflosigkeit seiner Rolle aufgeht. Alles in allem ist „Der Tod weint rote Tränen“ eine Überforderung für jeden Deutschlehrer, kaum zu erklären und nichts für zarte Gemüter – dafür genial.
Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Französisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch
DVD Extras: Trailer
Blu-ray Extras: Trailer
Marius Hanke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1/dt
Sprachen: Deutsch dts 5.1/Deutsch DD 5.1/Französisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
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