Der Nanny

Clemens Klina und sein Partner spielen in der Immobilienbranche ganz oben mit, haben sich aber bei ihrem neuesten Projekt etwas verschätzt. Sie brauchen dringend eine millionenschwere Investorin, die allerdings bekanntermaßen ein harter Brocken ist. Leichter zu lösen scheint auf den ersten Blick das Problem, die Mieter aus den Häusern zu treiben. Einzig die Bewohner des Eckhauses mit ihrer Stammkneipe „Anglereck“, allen voran Rolf Horst, leisten erbitterten Widerstand. Zu Hause hat es der Witwer ebenfalls nicht leicht, denn seine Kinder haben die Nannys bislang alle in die Flucht geschlagen. Ohne großes Hinterfragen stellt Klina deshalb Rolf Horst als neuen „Nanny“ ein, als der ihn in seiner Villa aufsucht, um ihm ordentlich die Meinung zu sagen. Horst wittert seine Chance: im festen Glauben, dass in jedem Menschen ein guter Kern steckt will er Klina davon überzeugen, das Bauprojekt zu stoppen. Doch an dem knallharten Karrieremenschen beißt er sich erst einmal die Zähne aus.

Wo Matthias Schweighöfer bei diesem Film sein Gespür für Timing und Story gelassen hat, weiß man nicht so genau. Fakt ist, dass dem Film alles fehlt, was seine bisherigen, doch recht charmanten Komödien wie „What a Man“ oder „Der Schlussmacher“ (ebenfalls im Duo mit Milan Peschel) ausgemacht hat: Figuren, mit denen man sich solidarisiert, Beziehungen, die in reizvollen Dialogen ihre komödiantische Schlagkraft entfalten oder Konflikte, die dem eigenen Alltag entstammen könnten sucht man in „Der Nanny“ vergeblich. Weder die eher rüden als witzigen Dialoge noch die Weichspül-Szenen, die für die anbahnende Versöhnlichkeit die Stimmung bereitmachen sollen, wirken überzeugend und selbst der Klamauk bleibt auf halber Strecke hängen. Selbst aus der Thematik, die man aus etlichen amüsanten Komödien kennt, macht Schweighöfer nichts: Weder der Vater-Kinder-Konflikt noch Kinas drohendes Karriere-Aus noch Rolf Horsts Kampf um den Erhalt seines Zuhauses erzeugen Spannung oder Mitgefühl oder wenigstens Freude an lustigem Slapstick. Milan Peschel und auch Schweighöfer selbst reißen schauspielerisch gelegentlich das Ruder herum, aber das reicht nicht aus, um die Enttäuschung zu verhindern. Für Fans ist der Film vielleicht eine nette Ablenkung für einen verregneten Nachmittag, wer richtig lachen will, lässt aber lieber die Finger davon.

Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Dt. f. Sehg.
Untertitel: Englisch/Dt. f. Hörg.

DVD Extras: Outtakes, Making of, Featurettes, Storyboards, Trailer

Blu-ray Extras: Outtakes, Making of, Featurettes, Storyboards, Trailer

Rotraut Greune