Der Mongole

Die Tradition macht im 12. Jahrhundert die Stärke und die Freiheit der Nomaden in der mongolischen Steppe aus. Es gibt überlieferte Regeln - niemand vergießt Blut an einem Rastplatz, jeder Mongole kann seinen Herrn frei wählen. Der Junge Temudgin, der später einmal Dschingis Khan sein wird, wird zum Waisen, weil es Menschen gibt, die sich nicht mehr an die Tradition halten. An einem Rastplatz wird sein Vater vergiftet. Das ist der Beginn eines langen Leidensweges für den Knaben, den er nur überlebt, weil er so eigenwillig ist, und weil er weiß, dass das Mädchen Borte auf ihn wartet, deren Mann er um jeden Preis werden will. Temudgin wird nie vergessen, was es heißt, Opfer von Willkür zu sein. Das wird ihn lehren, seinerseits Traditionen zu brechen, wenn sie zu grausamen Folgen für die Menschen führen, die ihm nahe stehen oder die ihm anvertraut sind.

Obwohl Sergej Bodrow sein Portrait Dschingis Khans als grandioses Panorama und überlebensgroße Legende anlegt, erzählt er zurückhaltend, fast nüchtern. Die Lehr- und Leidensjahren des Khan, in denen sein unbeugsamer Wunsch wächst, die verfeindeten Mongolen unter seiner Herrschaft zu vereinen, werden so zum Porträt einer mittelalterlichen Welt, ihrer Gesetze und Geheimnisse. Gerade der Verzicht auf Pathos, wie wir es aus vergleichbaren Hollywoodproduktionen kennen, macht „Der Mongole“ zu einem wirklichen Erlebnis. Bodrows Film wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit einer Oscar-Nominierung.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Mongolisch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Albert Schwarzer