Der letzte Wolf

Manchmal ist es erstaunlich, wie sich Meinungen und Bestimmungen grundsätzlich ändern können. Nach dem Erscheinen der Filmbiografie „Sieben Jahre in Tibet“ von 1997 wurde der französische Regisseur Jean-Jacques Annaud (Black Gold, Zwei Brüder) mit einem lebenslangen Einreiseverbot nach China belegt, da der kommunistischen Regierung seine regimekritische Haltung ein Dorn im Auge war. Nicht einmal zwei Dekaden später durfte der Oscar-Preisträger dann jedoch mit tatkräftiger Unterstützung chinesischer Geldgeber im Reich der Mitte die Bestselleradaption „Der letzte Wolf“ realisieren. Erzählt wird darin von einem Studenten namens Chen Zhen, der 1967, im zweiten Jahr der Kulturrevolution unter Mao Zedong, gemeinsam mit einem Kommilitonen in die Innere Mongolei geschickt wird, um den Nomaden Lesen und Schreiben beizubringen. Seine Aufgabe gerät allerdings schon zu Beginn in den Hintergrund, weil sich der junge Mann rasch für die unberührte Steppenlandschaft und die einfache Lebensweise der Einheimischen begeistern kann. Sein besonderes Interesse gilt den Wölfen, die er immer wieder fasziniert beobachtet. Um die Menschen und ihre Nutztiere vor den gerissenen Jägern zu schützen, beschließt die Regierung im fernen Peking nur wenig später, den Rudelbestand zu reduzieren und alle Welpen töten zu lassen. Eine Anordnung, gegen die Chen Zhen rebelliert, indem er ein Jungtier rettet und heimlich aufzieht.
Die Romanverfilmung ist immer dann beeindruckend und mitreißend, wenn sie das hügelig-majestätische Grasland der Inneren Mongolei in ausgedehnten Kameraflügen einfängt. Inmitten der unendlichen Weite wirkt der Mensch klein und unbedeutend. Kein Wunder also, dass der junge Student seinen eigentlichen Auftrag schon früh aus den Augen verliert. Ähnlich überzeugend geraten auch die Aufnahmen der Wölfe, bei denen die Macher nur selten auf computergestützte Effekte zurückgreifen mussten. Annaud, der schon in Der Bär und Zwei Brüder animalische Protagonisten inszenierte, gelingt es, die faszinierend-bedrohliche Aura und das Jagdverhalten der umherstreifenden Raubtiere einprägsam festzuhalten. Während der Film das Verhältnis zwischen Mensch und Natur ausgiebig beleuchtet, erhalten die Bilder mitunter einen kitschig-sentimentalen Anstrich und werden recht häufig von einer bombastischen, überpräsenten Orchestermusik begleitet. Die hier erzählte Coming-of-Age-Geschichte lässt nicht nur deshalb zu wünschen übrig, weil das Drehbuch einzelne Stränge etwas schlampig abhandelt. Problematisch ist auch, dass Annaud und seine Koautoren die politische Dimension des Geschehens allzu oft verwässern. Wiederholt reißt das Abenteuerepos die aggressiv-kolonialen Praktiken der chinesischen Regierung an. Mehr als halbherzige Stichworte kommen dabei aber nicht herum. Äußerst schade und doch erwartbar, wenn man bedenkt, dass ein Großteil des stattlichen Budgets (fast 40 Millionen Dollar) aus China stammt.
Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1/Chinesisch/Mehrsprachig dts HD 5.1/Mongolisch
Untertitel: Deutsch
DVD Extras: Interview, Storyboards, Behind the Scenes
Blu-ray Extras: Interview, Storyboards, Behind the Scenes
Christopher Diekhaus
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Chinesisch/Mehrsprachig DD 5.1/Mongolisch
Untertitel: Deutsch
Anbieter
Verleih-Blu-rayUniversum Film
Kauf-Blu-rayUniversum Film
Verleih-DVDUniversum Film
Kauf-DVDUniversum Film
Video-on-Demandamazon
Video-on-DemandiTunes
Video-on-DemandMaxdome
Video-on-DemandVideobuster
Video-on-DemandGoogle Play