Der letzte Mentsch

Film: Der letzte Mentsch
Länge:
89 Minuten (Blu-ray: 97 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Pierre-Henri Salfati
Darsteller:
Mario Adorf, Katharina Derr, Hannelore Elsner, Herbert Leiser, Roland Bonjour u. a.
Genre:
Drama
Land:
Deutschland, Schweiz u.a., 2013

Lange hat Marcus seine jüdischen Wurzeln verdrängt. In der Nachkriegszeit hat der Holocaust-Überlebende mit der eintätowierten KZ-Häftlingsnummer versucht, unter einem anderen Namen ein neues Leben zu beginnen, um den Schmerz der Vergangenheit hinter sich zu lassen. Als ein Freund stirbt, wächst in Marcus plötzlich der Wunsch, auch auf einem jüdischen Friedhof begraben zu werden. Doch dazu muss er erst vor dem Rabbinat seine jüdische Abstammung beweisen. Eine große Herausforderung für Marcus. Denn es existieren keine Papiere mehr. So muss er sich auf den Weg in seine Heimat Ungarn machen, um dort nach tragfähigen Belegen für seine Herkunft zu suchen. Weil er sich geschworen hat, nie wieder mit dem Zug zu reisen, heuert er die junge Deutschtürkin Gül als Fahrerin an, die wie er nicht im Reinen mit ihrer Identität ist. Während Marcus sich zunehmend seiner Vergangenheit als Menahem Teitelbaum stellen muss, verändert sich auch die zunächst so impulsive Gül im Laufe der Reise.

„Der letzte Mentsch“ lebt von der Präsenz des Hauptdarstellers Mario Adorf, der vor allem zum Ende des Films hin in eindrucksvollen Szenen den Konflikt seiner Hauptfigur und ihre Traumata spürbar macht. Um das Erinnern und Vergessen dreht sich alles in diesem Drama, um die scheinbare Erleichterung durch Verdrängung und um die befreiende Notwendigkeit, die bitteren Erfahrungen der Vergangenheit trotzdem aufzuarbeiten – für die betroffene Person selbst wie auch für die nachwachsenden Generationen, für die der Holocaust nur noch ein fernes historisches Ereignis ist. Durch diese Sichtweise wird der Film weitaus mehr als nur eine Geschichte über ein Einzelschicksal. Während die Figur des Marcus/Menahem zunehmend plastischer wird, bleibt Gül leider sehr eindimensional. Ihre Ansichten sind bisweilen gar ein wenig naiv und lächerlich, so dass man ihr die Entwicklung zum Ende hin nicht so recht glauben mag. Und auch eine Begegnung mit einer anderen Holocaust-Überlebenden wirkt deutlich dramaturgisch konstruiert. Dafür findet Regisseur Salfati andererseits immer wieder auch gute Bilder für das Innenleben seiner Protagonisten. So erweist sich Marcus’ Biografie als Hausfassade, hinter der sich jedoch nur Trümmer verbergen.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch DD 5.1

Anbieter

Verleih-DVDLighthouse Home Entertainment

Video-on-DemandMaxdome

Video-on-DemandVideoload

Kauf-DVDLighthouse Home Entertainment

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (46. Woche 2014).