Der Junge im gestreiften Pyjama

Nach der Beförderung des Vaters wegen einer geheimen Mission der Nazis im Jahr 1940 zieht die vierköpfige Familie in eine abgelegene, streng bewachte Villa irgendwo auf dem Land. Der plötzliche Umzug ist für den achtjährigen Bruno besonders dramatisch, denn auf einen Schlag verliert er sämtliche Spielkameraden und darf nicht einmal das Grundstück verlassen. Aus dem Fenster kann er in der Ferne einen Bauernhof sehen, der mit Stacheldraht umzäunt ist. Neugierig geworden, gelingt es ihm, heimlich zu entwischen. So begegnet er am Zaun dem gleichaltrigen Shmuel, der seltsamerweise einen gestreiften Pyjama trägt. Bruno versteht nur nicht ganz, warum sein neuer Spielkamerad nicht einfach über den Zaun zu ihm herüberkommen darf. Als Shmuels Vater eines Tages verschwunden ist, möchte Bruno ihm bei der Suche helfen und gräbt ein Loch unter den Zaun. Dahinter wartet das Grauen auf die beiden Jungen.

Der britische Regisseur Mark Herman drehte diesen Film nach dem 2006 veröffentlichten gleichnamigen Roman des jungen irischen Autors John Boyne. Buch und Film nähern sich dem Thema Holocaust einmal konsequent aus der Perspektive eines naiven achtjährigen Jungen, der nicht einordnen oder gar verstehen kann, was um ihn herum wirklich passiert. Selbst seine Mutter erkennt erst spät die wahre Funktion des Lagers, in dem ihr Mann Kommandant geworden ist. Bruno wird am Ende des Films die ganze Wahrheit am eigenen Leib erfahren. Wegen dieses schockierenden und doch nur angedeuteten Endes in der Gaskammer ist der Film für Kinder unter zwölf Jahren nicht geeignet. Die Geschichte der beiden Jungen selbst ist frei erfunden, auch das Lager hält keinem historischen Vergleich stand. Aber der Holocaust hat stattgefunden und der als Fabel aufbereitete Film möchte bereits älteren Kindern zur Warnung zeigen, was damals passierte und warum es sich nicht wiederholen darf. Das ist bislang für diese Zielgruppe noch nicht versucht worden. Dank hervorragender Kinderdarsteller und ihrer ungewöhnlichen Freundschaft darf dieses Wagnis weitgehend als geglückt bezeichnet werden. DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9 Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1 Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch, Englisch für Hörgeschädigte, Hebräisch, Kroatisch, Serbisch, Slowenisch

Dieser Titel erscheint in einer Double Up Collection zusammen mit dem Titel „Das Leben ist schön„ , im Februar 2014 auf DVD und im Mai 2014 auf Blu-ray

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Holger Twele