Der Fremde am See

Es ist Hochsommer an einem Badesee in Frankreich. Am dortigen FKK-Strand sonnen sich Männer, schwimmen, suchen Kontakt zueinander für ein Gespräch oder ein sexuelles Abenteuer im Gebüsch. Der jüngere gutaussehende Franck ist fast jeden Tag hier. Mit dem dicklichen Henri, der gerade von seiner Freundin verlassen wurde, jetzt aber offensichtlich Gefallen daran findet, am Schwulenstrand zu sitzen, kommt Franck ins Gespräch. Sein sexuelles Interesse gilt aber dem attraktiven Michel. Auch als er beobachtet, wie dieser seinen Liebhaber im See ertränkt. Franck beginnt eine Affäre mit Michel - im vollen Bewusstsein, dass dies gefährlich ist.

Der französische Dokumentarfilmer Alain Guiraudie siedelt seinen Film in einem für den Zuschauer ungewohnten Setting an. Die idyllische Sommerlandschaft am See ist Ort sexuellen Begehrens zwischen Männern. Guiraudie zeigt diesen Cruising-Spot, Nacktheit und sexuelle Handlung durchaus mit Deutlichkeit. Es geht ihm jedoch nicht darum zu provozieren oder irgend einen pornographischen Reiz daraus zu ziehen. Viel mehr porträtiert „Der Fremde am See", der ganz minimalistisch ausschließlich am Strand dieses Sees, sowie auf dem Parkplatz davor spielt, Menschen auf der Suche nach Kontakt zueinander, sei es körperlich oder freundschaftlich. Geschickt wird die Figur des ermittelnden Kommissars, der nach dem Fund des Toten im See Fragen stellt, genutzt, um mehr über diese bestimmte Form der Kontaktsuche zu erfahren. Dem Cruising so eine Normalität zu geben und daraus eine schlichte Thrillergeschichte über die Risiken, die man für eine Begierde eingeht, zu machen, ist das Kunststück des Films, der in Cannes mehrfach preisgekrönt wurde.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Trailer

Kirsten Loose