Der Erste nach Gott
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Länge:
100 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Wasili Chiginskj
Darsteller:
Dmitri Orlow, Mikheil Gomiaschwili, Wladimir Gostjukin, Irina Björklund, Nina Ruslanowa
Genre:
(Anti-)Kriegsfilm , Biopic , DVD-Premiere
Land:
Russland, 2005
Gleich zwei Kriegsfilme drehte Regisseur Wasili Chiginskj im Jahre 2005: die russisch-amerikanische Koproduktion „Mirror Wars: Reflection One“, in der ein neuer Superkampfjet das Interesse von Geheimdiensten wie auch Terroristen weckt, und den U-Boot-Film „Der Erste nach Gott“. Dieser technisch professionell gemachte Actionfilm spielt am Ende des Zweiten Weltkrieges und will dem legendären russischen U-Boot-Kommandanten Alexander Marinesko ein Denkmal setzen.
Die Geschichte, die Chiginskj hier erzählt, ist einfach nachzuvollziehen: Marinesko, ein Draufgänger und Weiberheld, ist auf einer finnischen Insel stationiert. Dorthin verschlägt es auch das junge Waisenmädchen Tanja, das als Einzige aus seiner Familie der Leningrader Blockade entkommen konnte. Schon bei der ersten Begegnung verliebt sich Tanja in den Seemann, doch Marinesko hat eine Liaison mit einer betuchten Schwedin und bemerkt das Mädchen noch nicht einmal. Zumal Marinesko ganz andere Sorgen plagen, denn der russische Geheimdienst ist hinter ihm her: wegen seiner lockeren Lebensweise, seinen unkonventionellen Ansichten, mit denen er nicht hinter den Berg hält, und wegen seines Bruders, eines Weißgardisten, der sich angeblich auf dieser Insel versteckt hält. Dass der U-Boot-Kommandant als heldenhafter Kämpfer gegen die Nazis gilt und der deutschen Kriegsflotte schon erheblichen Schaden zugefügt hat, scheint den Geheimdienstler nicht zu interessieren. Doch dann wird Marinesko erneut zu einem schwierigen Einsatz beordert, bei dem er mit seinem U-Boot durch eine waghalsige Aktion zwei große deutsche Schiffe versenkt. Zurückgekehrt zu seinem Stützpunkt wird er als Held gefeiert, während der Mann vom Geheimdienst unverrichteter Dinge abzieht. Und Tanja? Sie ist überglücklich, dass der bereits tot geglaubte U-Boot-Kommandant doch noch am Leben ist, obwohl dieser ihr auch diesmal keinen Blick schenkt. Trotzdem ist und bleibt für sie Marinesko „der Erste nach Gott“.
Würde Wasili Chiginskj von einer fiktiven Heldentat eines fiktiven russischen U-Boot-Kommandanten im Zweiten Weltkrieg erzählen, könnte diese Produktion als spannender, gut unterhaltender Genrefilm durchgehen. Doch das Fatale ist, dass es sich bei Alexander Marinesko um eine reale und noch dazu umstrittene Persönlichkeit der Geschichte handelt. Keineswegs wurde er am Ende des Zweiten Weltkrieges als „Held der Sowjetunion“ anerkannt, sondern unter anderem auch wegen mangelnder Disziplin unehrenhaft aus der Marine entlassen. Erst 1990 wurde Marinesko rehabilitiert und von Gorbatschow posthum zum „Helden der Sowjetunion“ ernannt. Darüber fällt kein Wort in diesem Film. Noch viel schlimmer aber ist, dass Chiginskj die Tatsache völlig außer Acht lässt, dass Marineskos U-Boot „S-13“ Anfang 1945 die „Wilhelm Gustloff“ sowie die „Steuben“ versenkte. An deren Deck befanden sich – neben Militär – fast 10.000 Zivilisten, darunter auch viele Kinder. Diesen Umstand in seiner Widersprüchlichkeit zu beleuchten, ist das Mindeste, was ein Biopic über Alexander Marinesko leisten müsste.
DVD-Bildformat: 1:1,85
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Russisch
Die Geschichte, die Chiginskj hier erzählt, ist einfach nachzuvollziehen: Marinesko, ein Draufgänger und Weiberheld, ist auf einer finnischen Insel stationiert. Dorthin verschlägt es auch das junge Waisenmädchen Tanja, das als Einzige aus seiner Familie der Leningrader Blockade entkommen konnte. Schon bei der ersten Begegnung verliebt sich Tanja in den Seemann, doch Marinesko hat eine Liaison mit einer betuchten Schwedin und bemerkt das Mädchen noch nicht einmal. Zumal Marinesko ganz andere Sorgen plagen, denn der russische Geheimdienst ist hinter ihm her: wegen seiner lockeren Lebensweise, seinen unkonventionellen Ansichten, mit denen er nicht hinter den Berg hält, und wegen seines Bruders, eines Weißgardisten, der sich angeblich auf dieser Insel versteckt hält. Dass der U-Boot-Kommandant als heldenhafter Kämpfer gegen die Nazis gilt und der deutschen Kriegsflotte schon erheblichen Schaden zugefügt hat, scheint den Geheimdienstler nicht zu interessieren. Doch dann wird Marinesko erneut zu einem schwierigen Einsatz beordert, bei dem er mit seinem U-Boot durch eine waghalsige Aktion zwei große deutsche Schiffe versenkt. Zurückgekehrt zu seinem Stützpunkt wird er als Held gefeiert, während der Mann vom Geheimdienst unverrichteter Dinge abzieht. Und Tanja? Sie ist überglücklich, dass der bereits tot geglaubte U-Boot-Kommandant doch noch am Leben ist, obwohl dieser ihr auch diesmal keinen Blick schenkt. Trotzdem ist und bleibt für sie Marinesko „der Erste nach Gott“.
Würde Wasili Chiginskj von einer fiktiven Heldentat eines fiktiven russischen U-Boot-Kommandanten im Zweiten Weltkrieg erzählen, könnte diese Produktion als spannender, gut unterhaltender Genrefilm durchgehen. Doch das Fatale ist, dass es sich bei Alexander Marinesko um eine reale und noch dazu umstrittene Persönlichkeit der Geschichte handelt. Keineswegs wurde er am Ende des Zweiten Weltkrieges als „Held der Sowjetunion“ anerkannt, sondern unter anderem auch wegen mangelnder Disziplin unehrenhaft aus der Marine entlassen. Erst 1990 wurde Marinesko rehabilitiert und von Gorbatschow posthum zum „Helden der Sowjetunion“ ernannt. Darüber fällt kein Wort in diesem Film. Noch viel schlimmer aber ist, dass Chiginskj die Tatsache völlig außer Acht lässt, dass Marineskos U-Boot „S-13“ Anfang 1945 die „Wilhelm Gustloff“ sowie die „Steuben“ versenkte. An deren Deck befanden sich – neben Militär – fast 10.000 Zivilisten, darunter auch viele Kinder. Diesen Umstand in seiner Widersprüchlichkeit zu beleuchten, ist das Mindeste, was ein Biopic über Alexander Marinesko leisten müsste.
DVD-Bildformat: 1:1,85
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Russisch
Barbara Felsmann
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Anbieter
Verleih-DVDMIG Filmgroup
Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (31. Woche 2013).