Der Dieb

1952 ist der kleine Sanja 6 Jahre alt. Seinen Vater hat er nie kennen gelernt. Jetzt ist er mit seiner Mutter Katja im Zug unterwegs in eine ungewisse Zukunft. Just auf dieser Fahrt verliebt sich Katja in den stattlichen gut aussehenden Tolja. In seiner Armeeuniform wirkt er seriös. Mutter und Sohn versprechen sich von ihm Sicherheit. Eine Hoffnung, die sich schon bald als trügerisch erweist. Denn im alltäglichen Zusammenleben zeigt sich Tolja zwar an der Mutter interessiert, deren kleinen Sohn aber empfindet er nur als hinderlich. Außerdem realisieren Mutter und Sohn immer mehr die Gaunereien und Diebstähle, mit denen der vermeintliche Soldat sich über Wasser hält.

Die russisch-französische Koproduktion erzählt eine traurige Nachkriegsgeschichte. Im Stalin-Russland herrscht trister ärmlicher Alltag, in dem die einfachen Leute dankbar sind, wenn der Charmeur Tolja ein Fest organisiert oder sie in den Zirkus einlädt – nur um in der Zwischenzeit in Ruhe ihre Wohnung nach etwas Wertvollem zu durchsuchen. Formal wird die Geschichte aus der Perspektive des 6jährigen Kolja erzählt. De facto mischen sich die Perspektiven. „Der Dieb“ ist eine Geschichte von Hoffnung, Enttäuschung und vergeblicher Vatersuche. Kein Kinderfilm, auch wenn als Hauptfigur häufig das Kind im Blickpunkt steht. Eher ein eindringliches Zeitdrama über die schwierige Suche nach verlässlichen Beziehungen und das Bewahren von Ehrlichkeit und Anstand in harten Zeiten.

DVD-Bildformat: 1:1,33
Ton: HiFi Mono; Dolby Digital 1.0
Sprachen: Deutsch, Russisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Bildergalerie, Presseheft, Werberatschlag, Trailer

Gabi Brandt