Der Baader Meinhof Komplex

Ausgangspunkt für diesen politischen Actionfilm, in dem es um die Geschichte der RAF, der Rote Armee Fraktion unter der Führung von Andreas Baader und Ulrike Meinhof, geht, bildet das gern als „Standardnachschlagewerk zur RAF“ bezeichnete Sachbuch von Stefan Aust „Der Baader-Meinhof-Komplex“. Genau wie die Vorlage umfasst auch der Film die Anfänge der RAF in den Jahren 1967/68 zur Zeit der Außerparlamentarischen Opposition in der Bundesrepublik, ihre Hinwendung zum Terrorismus, den Stammheimer Prozess von Mai 1975 bis April 1977, den „Deutschen Herbst“ mit der Entführung Hanns Martin Schleyers, der Landshut-Entführung und dem kollektiven Suizid der inhaftierten Terroristen. Dabei hatten Produzent und Drehbuchautor Bernd Eichinger sowie Regisseur Uli Edel weniger den Anspruch, neue Erkenntnisse zur RAF zu liefern. Sie legten eher Wert darauf, durch gut ins Bild gesetzte Action- und Gewaltszenen kombiniert mit dokumentarischen Archivaufnahmen und hervorragenden Schauspielern wie Martina Gedeck als Ulrike Meinhof, Moritz Bleibtreu als Andreas Baader und Johanna Wokalek als Gudrun Ensslin, die Geschichte der RAF als eine Art „Rundumschlag“ zu umreißen. Dabei – und trotz der Länge des Films von zweieinhalb Stunden – werden die politischen Hintergründe der 68er Bewegung sowie die Positionen der von den Terroristen bedrohten Staatsmacht und die Haltung der Öffentlichkeit wenig beleuchtet. Insofern kann dieser Film besonders für jugendliche Zuschauer, die sich mit diesem Thema noch nicht beschäftigt haben, nur als Einstieg dienen und eine tiefere Auseinandersetzung mit diesem Kapitel jüngerer bundesdeutscher Vergangenheit nicht ersetzen.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Hörfilmfassung für Sehbehinderte, Audiokommentar, Behind the Scenes, Bio- und Filmografien

Barbara Felsmann