Der alte Affe Angst

„Es ist wohl mein persönlichster Film“, sagt Regisseur und Drehbuchautor Oskar Roehler über seinen Film „Der alte Affe Angst“. Roehler, der für „Die Unberührbare“ mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen sowie einer Oscar-Nominierung bedacht wurde, nahm hier die Auseinandersetzung mit dem Tod seines Vaters zum Anlass, um über Konflikte in langjährigen familiären Beziehungen nachzudenken. Im Mittelpunkt seines Films stehen der Theaterregisseur Robert und die Ärztin Marie. Ihre Liebe zueinander ist bedingungslos und doch ist Robert von der Angst getrieben, Marie nicht mehr zu begehren. Seit Wochen haben die Beiden nicht mehr miteinander geschlafen. Immer mehr zieht sich Robert zurück. Sexuelle Befriedigung kann er nur noch bei Prostituierten finden. Als sein Vater stirbt, zu dem er Jahre lang keinen Kontakt mehr hatte, werden Robert noch einmal seine traumatisierte Kindheit und das gebrochene Verhältnis zum Vater vor Augen geführt. Obwohl er ohne Marie nicht leben kann, kann er sich ihr nicht öffnen. Sie dagegen glaubt an die Liebe und kämpft mit aller Kraft um die Beziehung. Doch als Robert ohne jedes Verantwortungsgefühl Sex mit einer HIV-infizierten Prostituierten hat, bricht Marie zusammen. Sie schneidet sich die Pulsadern auf und verliert dabei ihr gemeinsames Kind. Noch in der Klinik aber will sie mit ihm einen Neuanfang wagen ...

Leichte Kost ist dieses Psychodrama wahrlich nicht. Zu kaputt erscheint Robert, überzeugend dargestellt von André Hennicke. Bis zum Schluss wird man das Gefühl nicht los, dass ihm nicht zu helfen ist. Aber auch Marie (Marie Bäumer), die auf den ersten Blick kräftig und stabil erscheint, sind psychische Tiefs nicht fremd, denn dies ist nicht ihr erster Selbstmordversuch. Der Kampf beider um ihre Ehe steigert sich bis ins Unerträgliche, wobei die Ursachen für die Beziehungsängste oft nur angedeutet werden und den Zuschauer ratlos zurücklassen. „Der alte Affe Angst“ ist ein Film, den man sich wohl mehrmals ansehen muss. Das allerdings muss man dann auch aushalten können.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
DVD-Extras: Kinotrailer, Interviews

Barbara Felsmann