Der Adler der neunten Legion

Die Last wiegt schwer auf den Schultern des Römers Marcus Flavius Aquila. Seit die neunte Legion, die von seinem Vater angeführt wurde, vor 20 Jahren in Nordbritannien mitsamt des goldenen römischen Adlers spurlos verschwand, wird er mit Missachtung gestraft. Um die verlorene Familienehre wiederherzustellen, lässt sich Marcus von einem Sklaven, der ihm das Leben verdankt, in das fremde Land hinter dem Hadrianswall bringen, um dort selbst die Wahrheit über das Schicksal seines Vaters und das der anderen Soldaten zu finden. Bald schon stellt sich dort die Frage, inwieweit er seinem Sklaven, der aus Nordbritannien stammt, wirklich vertrauen kann.

Ziemlich düster ist der Sandalenfilm von Kevin Macdonald geraten, der nicht nur kritiklos von der Ausweitung des römischen Reiches um jeden Preis erzählt. Zugleich wird aber auch nicht an Klischees gespart. Die würdevollen, stets rasierten Römer stehen den ungezähmten wilden Barbaren mit ihrer Kriegsbemalung in Nordbritannien – ungefähr dem heutigen Schottland – gegenüber, so dass der Film manchmal aussieht wie ein europäisierter Western im zweiten Jahrhundert nach Christus. Ins Propagandistische reicht zudem die ständige Rede von Ehre und Loyalität in diesem reinen Männerfilm, der damit überdies sehr archaisch wirkt. Technisch solide inszeniert erfüllt der Regisseur zwar die Erwartungen an einen historisch angelegten Abenteuerfilm, verschenkt aber auch viele Möglichkeiten, neue Wege zu gehen.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Stefan Stiletto