Death Note: Light Up The NEW World

Zehn Jahre nachdem die Death Notes auf der Erde massenhaft Todesfälle verursachten, bis Light Yagami alias Kira zur Strecke gebracht wurde, gibt es nun eine neue mysteriöse Todesserie. Gleich sechs der tödlichen Notizbücher sind auf die Erde gefallen und sorgen für Angst und Schrecken. Denn es reicht, den Namen und die Todesursache in das Notizbuch zu schreiben, und das Leben dieses Menschen wird augenblicklich ausgelöscht. Es kann jeden treffen und es werden auch nicht mehr nur Verbrecher getötet, um aus der Welt eine besseren Ort zu machen. Mit den sechs in Umlauf gebrachten Death Notes geht es um nichts Geringeres als die Weltherrschaft. Die Death-Note-Spezialeinheit mit sieben Ermittlern unter der Leitung von Tsukuru Mishima bekommt von Interpol Privatdetektiv Ryuzaki an die Seite gestellt. Der exzentrische Privatschnüffler ist der biologische Nachfolger des einst erfolgreichen Ermittlers L, aber er sieht keine Veranlassung, der Spezialeinheit zuzuarbeiten. Vielmehr will er sie selbst für seine Zwecke benutzen. So beginnt ein ebenso fieberhafter wie erbitterter Wettlauf gegen die Zeit. Niemand kennt die wahre Identität des neuen Kira. Der Terror breitet sich aus, Menschen werden reihenweise und wahllos auf offener Straße hinrichtet. Auch mit den Mitteln des Cyber-Terrorismus arbeitet die neue dunkle Macht, denn es werden weltweit Computerviren in Umlauf gebracht. Gleichzeitig spuken die Shinigami über die Erde, düstere Wesen, welche die Besitzer der Death Notes heimsuchen. Als auch immer mehr Death-Note-Besitzer plötzlich zu Todesopfer werden, eskalieren die Ereignisse. Die japanische Regierung befürchtet, dass die Ermittlungen kompromittiert werden – und löst die Spezialeinheit auf. Wer kann das tödliche Treiben jetzt noch stoppen?
Die Realverfilmung der Manga Serie „Death Note“ von Tsugumi Ohba und dem Illustrator Takeshi Obata ist bereits die dritte japanische Real-Live-Adaption. Die Vorgänger waren in Japan ein großer Erfolg an den Kinokassen. Eine gleichnamige Animeserie (2006-2007) genießt sogar Kultstatus. Auch Netflix adaptierte den Stoff, jedoch mit amerikanischen Schauspielern – eine Version, die in Fan-Kreisen eher schlecht wegkam. Die Übertragung von Manga und Animes auf die Leinwand mit echten Schauspielern birgt immer ein hohes Risiko. Das mag vor allem am Look liegen, denn das Besondere ist eben gerade die Abstraktion, die besondere dunkle Grundstimmung, die Emotionen, Spannung und Action verdichtet und kunstvoll überhöht. Mit echten Schauspielern geht das Herz dieser Kunstform möglicherweise verloren. Dabei haben die Macher des Sequels „Death Note: Light Up The NEW World“ besonders auch in der Ausstattung große Sorgfalt walten lassen: Insbesondere die Kostüme und Special Effects der phantastischen Shinigami-Kreaturen können sich sehen lassen. Ryuzakis Begleiterin Arma erscheint wie ein übergroßes weißes Insektenwesen. Auch die Charaktere sind gut getroffen. Ansonsten fällt die eher ruhig erzählte Geschichte auseinander. Es geht über den gesamten Zeitraum allein darum, die sechs tödlichen Notizbücher zu finden. Die Todesfälle verursachen dabei ebenso wenig einen Nervenkitzel wie die mitunter panischen Ermittlungen, oder die abschließende Frage, wer sich tatsächlich hinter dem neuen Kira verbirgt. So kann die Leinwand-Adaption als sorgfältige Hommage an das Original gelten, als Dark-Fantasy-Actionspektaktel fehlt allerdings atmosphärische Dichte und inhaltliche Tiefe.
Christiane Radeke