Das Verschwinden der Eleanor Rigby
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Eleanor Rigby. Die junge Frau heißt tatsächlich wie die Heldin des Beatles-Lieds. Und sie ist genauso einsam. Früher war das nicht so. Früher, als sie noch mit ihrem Mann Conor verschmitzt und rebellisch die Zeche geprellt oder knutschend nachts auf einer Wiese verbracht hat. Jetzt lebt sie wieder in ihrem Elternhaus und schlägt ihre Zeit als Studentin tot, während Conor in seinem New Yorker Restaurant arbeitet und kurz vor dem Ruin steht. Die Ehe der beiden ist seit dem Tod ihres Kindes nahezu am Ende. Manchmal laufen sie sich dennoch über den Weg oder suchen den Kontakt zueinander.
Sehr ruhig erzählt Ned Benson von der Krise zwischen Eleanor und Conor und rückt dabei von üblichen Pfaden ab. Denn es ist keineswegs so, dass diese sich nicht mehr mögen würden. Im Gegenteil. Vielmehr haben beide keinen gemeinsamen Weg gefunden, um mit dem Verlust ihres Kindes umzugehen. Die Ehekrise ist vor allem eine Identitätskrise und eine Auseinandersetzung damit, was Liebe sein kann oder sein sollte. Ned Benson erklärt nicht viel und lässt den Figuren viel Raum. Über beiläufige Andeutungen erzählt er erst nach und nach, was wirklich passiert ist, und hält so von Anfang an das Interesse des Publikums wach. Die vorliegende Filmfassung verknüpft dabei die Sichtweisen von Eleanor und Conor und wechselt stetig zwischen deren Geschichten. Im Gegenzug hat Benson jedoch – und hier wird es eigentlich erst richtig interessant – auch zwei Versionen geschnitten, die sich jeweils nur auf eine der beiden Personen konzentrieren: „Her“ (100 Minuten) stellt die Perspektive von Eleanor in den Mittelpunkt, „Him“ (89 Minuten) jene von Conor. Wenn diese Konzeption bekannt ist, dann werden auch die Probleme der gemeinsamen „Them“-Version deutlich: Obwohl beide Geschichten parallel verlaufen und sich immer wieder auch berühren, entsteht aus der Kombination keine ganz stimmige Einheit. Die melancholische Grundstimmung des bedrückenden Dramas, die vor allem auch durch die Musikuntermalung entsteht, trägt den Film zwar. Aber die unterschiedlichen Sichtweisen der Figuren wirken eben nicht mehr so bestimmend und der Versuch, ausgeglichen zu erzählen, nimmt dem Drama etwas von seiner Intensität. Während nur „Them“ auf DVD veröffentlicht wird, bietet Prokino die Originalfassungen von „Her“ und „Him“ auf iTunes an.
DVD Extras: Interviews, Trailer
Stefan Stiletto
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch
Anbieter
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